Wednesday, July 14, 2010

zurueck in der realitaet

Noch bevor der World Cup, welchen die suedafrikaner hier so vereint zusammen gefeiert haben (so sehen das zumindest die medien hierzulande, die suedafrikaner selber sind da etwas skeptischer), machten geruechte ueber bevorstehende xenophobe angriffe die runde. im mai 2008 hatten solche attacken gegen immigranten das land erfasst, wobei 62 personen ums leben kamen und 670 verletzt wurden. suedafrika hat in den letzten jahren viele menschen aus den nachbarlaendern angelockt. geschaetzte 8 bis 9 millionen illegale immigranten, davon viele aus dem nachbarland zimbabwe, konkurrieren nun mit den vorwiegend schwarzen suedafrikanern um jobs und unterkuenfte.
die offizielle arbeitslosenquote liegt bei 25% und ist damit die hoechste weltweit. dabei sollen 30% der schwarzen im gegensatz von nur 6% der weissen suedafrikaner auf arbeitssuche sein. geschaetz wird aber, dass die tatsaechliche arbeitslosenquote einiges hoeher liegt, werden all jene eingerechnet, welche es aufgegeben haben nach arbeit zu suchen, so dass etwa jeder dritte suedafrikaner ohne arbeit ist. diese zahlen kommen nicht von ungefaeht wenn man den desolaten zustand des oeffentlichen bildungswesens betrachtet. das erbe der apartheidzeit, waehrend deren die schwarzen lediglich eine minderwertige bildung zustand, wirkt heute noch sehr stark nach und ist alles andere als ueberwunden. so koennen heute 13% der schwarzen erwachsenen nicht lesen und schreiben, hingegen aber nur 0.4% in der weissen bevoelkerung. weniger als 2% der schwarzen erwachsenen haben einen akademischen abschluss. 17% sind es in der weissen bevoelkerung, was international unter dem durchschnitt ist. waehrend die weissen kinder und wenige schwarze kinder des neu entstandnen mittelstandes in gut organisierte schulen in den staeten gehen, sitzen die meisten schwarzen schulkinder in ueberfuellten klassen in den townships und werden oft von unterqualifizierten lehrern betreut. kein wunder verlassen die haelfte aller kinder die schule vor dem abschlussexamen im zwoelften schuljahr. was bleibt ist eine masse an schlecht gebildeter menschen, welche keine arbeit finden oder aber sich mit schlecht bezahlten jobs ueber wasser halten. 3/4 der suedafrikaner verdienen weniger als 50'000 Rand pro Jahr (ca 8400 Franken; davon sind 83% schwarze und 6.5% weisse suedafrikaner). nur gerade 0.6% verdienen ehr als 750'000 Rand im Jahr (ca. 130'000 Franken; davon sind 75% weisse und 16% schwarze suedafrikaner).
neben dem schlechten bildungssystem ist vor allem die unterkunftnot ein dringendes thema. heute leben zwar 3/4 aller menschen in suedafrika in fromellen behausungen, waehrend es 1994 nur gerade 2/3 waren. doch durch die anhaltenden migration und den nur schleichend vorangehenden haeserbauprojekten durch die regierung sprissen die wellblechhuetten (shaks) in den townships nach wie vor wie pilze aus dem boden.
arbeitslosigkeit, mangelnde bildung und schlechte wohnsituation vieler kombiniert mit einem massiven alkohol und drogenkonsum in der vorwiegend benachteiligten bevoelkerungsschicht fuehren zu einer hoher gewaltbereitschaft, welche suedafrika weltweit einen negativen ruf eingebracht hat. offizielle zahlen sprechen von 50 morden, 100 vergewaltigungen, 330 raubueberfaellen und 550 gewaltsamen angriffen taeglich, wobei die tatsaechlichen zahlen auch hier einiges hoeher liegen duerften.
abgesehen davon, dass man nachts besser nicht alleine auf die strasse geht, sollte man auch nicht krank werden. das oeffentliche gesundheitswesen suedafrikas ist in einem desolaten zustand, weshalb diejenigen, welche es sich leisten koennen sich privat pflegen lassen. zur hoffnungsloser ueberfuellung der schlecht ausgeruesteten und an gut ausgebildeten personal mangelnden lokalen kliniken fuerht vor allem die anhaltende HIV/Aids epidemie. die regierung wollte diese lange nicht wahr haben und erst seit wenigen jahren gibt es eine offizielle politik zur bekaempfung der epidemie, die bisher drei millionen menschen im lande das leben gekostet hat. 350'000 menschen sterben noch immer jaehrlich und jeden tag stecken sich 1350 menschen neu mit dem virus an. heute ist jeder achte suedafrikaner mit dem virus infisziert, wobei 14% der schwarzen, 1.7% der coloureds und 0.3% der weissen betroffen sind. nach den neusten publikationen konnte die quote der neuansteckungen in den letzten jahren gesenkt werden, wobei vor allem die jugendliche bevoelkerung inzwischen besser fuer die problematik sensibilisiert wurde. der schaden ist aber bereits angerichtet. mit einer lebenserwartung, welche in den letzten zwei jahrzehnten von ueber 60 auf unter 50 gesunken ist, fehlen der vierundzwanzigst groessten volkswirtschaft nicht nur gut gebildete sondern auch gsunde arbeitskraefte.
vor diesem angespannten sozialen hintergrund scheinen die spannungen zwischen einheimischen und zugewanderten leuten nicht zu verwundern. voelkerverbindender event wie der world cup kann diese probleme selbstverstaendlich nicht aus der welt schaffen und so haben sich geruechte ueber bevorstehende xenophobe angriffe in der westlichen kapprovinz vereinzelt leider bewahrheitet. viele migranten haben ihre die townships aus angst vor angriffen verlassen und viele wollen nicht mehr zurueckkehren, nach dem in ihre shops eingebrochen wurde und diese gepluendert wurden. nach den hohenfluegen von vier wochen euphorie und feiern waehrend des world cups ist suedafrika nun viel zu schnell wieder auf dem boden der realitaet gelandet.

Tuesday, July 13, 2010

lansam neigt sich meine zeit in kayamandi dem ende zu und ich habe gedacht ich wuerde den ort so mehr oder weniger kennen. natuerlich ist mir klar, dass ich mich tag taeglich im wohlhabenderen teil des townships bewege und auch lebe. doch habe ich bereits 2 township touren mit einem local guide mitgemacht und bin auf einigen homevisits von ehemaligen patienten mitgewesen und habe so auch die moeglichkeit erhalten, die viertel zu sehen, welche nur aus shaks bestehen. es wie ein ganz anderes leben das dort vor sich geht verglichen mit den wohlgebauten haeuschen und strassen in meiner gegend. heute jedenfalls sind wir in eine gegend von der ich nicht einmal wusste das sie existiert. ziemlich abgelegen und nicht ganz einfach zu erreichen, sind unzaehlige shaks an den huegel gebaut. unglaublich wie ein ganz anderes leben sich dort abzuspielen scheint. frauen, die draussen kleider waschen, kinder auf den strassen (d.h. eher lehmwege, welche zwischen den huetten durchfuehren) ich habe mir sagen lassen, das dort wo jetzt hunderte wenn nicht tausend shaks stehen noch vor einem jahr ein wald gewesen ist... nach einigen minuten fussmarsch sind wir ganz oben am huegel angekommen und fanden uns bald in einer ziemlich trostlosen huette wieder. zusammen mit einem anderen volunteer und zwei schwestern des legacy centres haben wir eine frau besucht,die dort mit ihren fuenf kindern lebt. die kinder sind zwischen 4monaten und acht jahren. die frau ist hiv positiv und sollte eigentlich ihre medikamente nehmen, da ihr immunsystem schon sehr geschwaecht ist. sie ist aber so schwach, dass sie den weg zur klinik nicht selber machen kann. ihr mann hat sie alleine gelassen und ist seit wochen oder monaten in eastern cape (einer provinz, von wo die meisten hier urspruenglich kommen). abgesehen davon, dass ihre huette in einem erbarmlichen zustand war (dreckig, feucht, unordentlich und stinkig), waren vor allem die kinder sehr vernachlaessigt. diese kinder waren regelrecht in lumpen gekleidet und so dreckig, do etwas habe ich noch nie gesehen. das baby hat tb (womoeglich auch hiv positiv, da die mutter es mit muttermilch naehrt) wir brachten der frau lebensmittel mit und nun versuchen wir ein ort fuer die kinder zu finden, damit die frau fuer einige wochen ins legacy centre zurueck kann, um wieder zu kraeften kommt. denn sonst, wird die mutter dieser kinder bald sterben und niemand ist da, der sich um die kinder kuemmern wird...

geschichten, wie diese hoere ich hier staendig. wuerde ich xhosa verstehen wuerde ich wohl noch viel mehr davon hoeren. doch hoeren und sehen sind zwei verschiedene dinge. und deshlab bin ich froh, hier zu sein und das alles mit eigenen augen zu sehen, auch wenn man nicht begreiffen will, was man sieht und einem sehr traurig und nachdenklich stimmt. doch es ist auch gut zu sehen, was alles durch die initiative des legacy centres moeglich ist und wie vielen menschen hier geholfen wurde, welche sonst alleine und ohne hilfe in ihren shaks gelegen waeren und heute nicht mehr da waeren...

Wednesday, July 7, 2010

new Pictures!

Hier ein paar neue Fotos aus Kayamandi. Unter anderem habe ich einige Bilder von meinem momentanen zuhause hochgeladen.

Bilder 35-72 im Album Kayamandi live!
http://www.facebook.com/album.php?aid=178384&id=637262211&l=a2299dc626

und dann noch einige Bilder von unserer Wine Tasting Tour rund um Stellenbosch. Per Shuttlebus konnte man verschiedene Routen und Weingueter waehlen und selbstverstaendlich Wein degustieren! Eine sehr amuesante Angelegenheit... obwohl nun etwas sensibilisierter fuer die verschiedenen Weine der Region, bin ich noch lange keine Expertin...

Bilder 94-113 im Album South Africa 2010
http://www.facebook.com/album.php?aid=173382&id=637262211&l=a88244c041

Thursday, July 1, 2010

ok, ich hoffe der link funktioniert besser!

http://www.facebook.com/album.php?aid=185046&id=637262211&l=f8cb709f61