Wednesday, July 14, 2010

zurueck in der realitaet

Noch bevor der World Cup, welchen die suedafrikaner hier so vereint zusammen gefeiert haben (so sehen das zumindest die medien hierzulande, die suedafrikaner selber sind da etwas skeptischer), machten geruechte ueber bevorstehende xenophobe angriffe die runde. im mai 2008 hatten solche attacken gegen immigranten das land erfasst, wobei 62 personen ums leben kamen und 670 verletzt wurden. suedafrika hat in den letzten jahren viele menschen aus den nachbarlaendern angelockt. geschaetzte 8 bis 9 millionen illegale immigranten, davon viele aus dem nachbarland zimbabwe, konkurrieren nun mit den vorwiegend schwarzen suedafrikanern um jobs und unterkuenfte.
die offizielle arbeitslosenquote liegt bei 25% und ist damit die hoechste weltweit. dabei sollen 30% der schwarzen im gegensatz von nur 6% der weissen suedafrikaner auf arbeitssuche sein. geschaetz wird aber, dass die tatsaechliche arbeitslosenquote einiges hoeher liegt, werden all jene eingerechnet, welche es aufgegeben haben nach arbeit zu suchen, so dass etwa jeder dritte suedafrikaner ohne arbeit ist. diese zahlen kommen nicht von ungefaeht wenn man den desolaten zustand des oeffentlichen bildungswesens betrachtet. das erbe der apartheidzeit, waehrend deren die schwarzen lediglich eine minderwertige bildung zustand, wirkt heute noch sehr stark nach und ist alles andere als ueberwunden. so koennen heute 13% der schwarzen erwachsenen nicht lesen und schreiben, hingegen aber nur 0.4% in der weissen bevoelkerung. weniger als 2% der schwarzen erwachsenen haben einen akademischen abschluss. 17% sind es in der weissen bevoelkerung, was international unter dem durchschnitt ist. waehrend die weissen kinder und wenige schwarze kinder des neu entstandnen mittelstandes in gut organisierte schulen in den staeten gehen, sitzen die meisten schwarzen schulkinder in ueberfuellten klassen in den townships und werden oft von unterqualifizierten lehrern betreut. kein wunder verlassen die haelfte aller kinder die schule vor dem abschlussexamen im zwoelften schuljahr. was bleibt ist eine masse an schlecht gebildeter menschen, welche keine arbeit finden oder aber sich mit schlecht bezahlten jobs ueber wasser halten. 3/4 der suedafrikaner verdienen weniger als 50'000 Rand pro Jahr (ca 8400 Franken; davon sind 83% schwarze und 6.5% weisse suedafrikaner). nur gerade 0.6% verdienen ehr als 750'000 Rand im Jahr (ca. 130'000 Franken; davon sind 75% weisse und 16% schwarze suedafrikaner).
neben dem schlechten bildungssystem ist vor allem die unterkunftnot ein dringendes thema. heute leben zwar 3/4 aller menschen in suedafrika in fromellen behausungen, waehrend es 1994 nur gerade 2/3 waren. doch durch die anhaltenden migration und den nur schleichend vorangehenden haeserbauprojekten durch die regierung sprissen die wellblechhuetten (shaks) in den townships nach wie vor wie pilze aus dem boden.
arbeitslosigkeit, mangelnde bildung und schlechte wohnsituation vieler kombiniert mit einem massiven alkohol und drogenkonsum in der vorwiegend benachteiligten bevoelkerungsschicht fuehren zu einer hoher gewaltbereitschaft, welche suedafrika weltweit einen negativen ruf eingebracht hat. offizielle zahlen sprechen von 50 morden, 100 vergewaltigungen, 330 raubueberfaellen und 550 gewaltsamen angriffen taeglich, wobei die tatsaechlichen zahlen auch hier einiges hoeher liegen duerften.
abgesehen davon, dass man nachts besser nicht alleine auf die strasse geht, sollte man auch nicht krank werden. das oeffentliche gesundheitswesen suedafrikas ist in einem desolaten zustand, weshalb diejenigen, welche es sich leisten koennen sich privat pflegen lassen. zur hoffnungsloser ueberfuellung der schlecht ausgeruesteten und an gut ausgebildeten personal mangelnden lokalen kliniken fuerht vor allem die anhaltende HIV/Aids epidemie. die regierung wollte diese lange nicht wahr haben und erst seit wenigen jahren gibt es eine offizielle politik zur bekaempfung der epidemie, die bisher drei millionen menschen im lande das leben gekostet hat. 350'000 menschen sterben noch immer jaehrlich und jeden tag stecken sich 1350 menschen neu mit dem virus an. heute ist jeder achte suedafrikaner mit dem virus infisziert, wobei 14% der schwarzen, 1.7% der coloureds und 0.3% der weissen betroffen sind. nach den neusten publikationen konnte die quote der neuansteckungen in den letzten jahren gesenkt werden, wobei vor allem die jugendliche bevoelkerung inzwischen besser fuer die problematik sensibilisiert wurde. der schaden ist aber bereits angerichtet. mit einer lebenserwartung, welche in den letzten zwei jahrzehnten von ueber 60 auf unter 50 gesunken ist, fehlen der vierundzwanzigst groessten volkswirtschaft nicht nur gut gebildete sondern auch gsunde arbeitskraefte.
vor diesem angespannten sozialen hintergrund scheinen die spannungen zwischen einheimischen und zugewanderten leuten nicht zu verwundern. voelkerverbindender event wie der world cup kann diese probleme selbstverstaendlich nicht aus der welt schaffen und so haben sich geruechte ueber bevorstehende xenophobe angriffe in der westlichen kapprovinz vereinzelt leider bewahrheitet. viele migranten haben ihre die townships aus angst vor angriffen verlassen und viele wollen nicht mehr zurueckkehren, nach dem in ihre shops eingebrochen wurde und diese gepluendert wurden. nach den hohenfluegen von vier wochen euphorie und feiern waehrend des world cups ist suedafrika nun viel zu schnell wieder auf dem boden der realitaet gelandet.

Tuesday, July 13, 2010

lansam neigt sich meine zeit in kayamandi dem ende zu und ich habe gedacht ich wuerde den ort so mehr oder weniger kennen. natuerlich ist mir klar, dass ich mich tag taeglich im wohlhabenderen teil des townships bewege und auch lebe. doch habe ich bereits 2 township touren mit einem local guide mitgemacht und bin auf einigen homevisits von ehemaligen patienten mitgewesen und habe so auch die moeglichkeit erhalten, die viertel zu sehen, welche nur aus shaks bestehen. es wie ein ganz anderes leben das dort vor sich geht verglichen mit den wohlgebauten haeuschen und strassen in meiner gegend. heute jedenfalls sind wir in eine gegend von der ich nicht einmal wusste das sie existiert. ziemlich abgelegen und nicht ganz einfach zu erreichen, sind unzaehlige shaks an den huegel gebaut. unglaublich wie ein ganz anderes leben sich dort abzuspielen scheint. frauen, die draussen kleider waschen, kinder auf den strassen (d.h. eher lehmwege, welche zwischen den huetten durchfuehren) ich habe mir sagen lassen, das dort wo jetzt hunderte wenn nicht tausend shaks stehen noch vor einem jahr ein wald gewesen ist... nach einigen minuten fussmarsch sind wir ganz oben am huegel angekommen und fanden uns bald in einer ziemlich trostlosen huette wieder. zusammen mit einem anderen volunteer und zwei schwestern des legacy centres haben wir eine frau besucht,die dort mit ihren fuenf kindern lebt. die kinder sind zwischen 4monaten und acht jahren. die frau ist hiv positiv und sollte eigentlich ihre medikamente nehmen, da ihr immunsystem schon sehr geschwaecht ist. sie ist aber so schwach, dass sie den weg zur klinik nicht selber machen kann. ihr mann hat sie alleine gelassen und ist seit wochen oder monaten in eastern cape (einer provinz, von wo die meisten hier urspruenglich kommen). abgesehen davon, dass ihre huette in einem erbarmlichen zustand war (dreckig, feucht, unordentlich und stinkig), waren vor allem die kinder sehr vernachlaessigt. diese kinder waren regelrecht in lumpen gekleidet und so dreckig, do etwas habe ich noch nie gesehen. das baby hat tb (womoeglich auch hiv positiv, da die mutter es mit muttermilch naehrt) wir brachten der frau lebensmittel mit und nun versuchen wir ein ort fuer die kinder zu finden, damit die frau fuer einige wochen ins legacy centre zurueck kann, um wieder zu kraeften kommt. denn sonst, wird die mutter dieser kinder bald sterben und niemand ist da, der sich um die kinder kuemmern wird...

geschichten, wie diese hoere ich hier staendig. wuerde ich xhosa verstehen wuerde ich wohl noch viel mehr davon hoeren. doch hoeren und sehen sind zwei verschiedene dinge. und deshlab bin ich froh, hier zu sein und das alles mit eigenen augen zu sehen, auch wenn man nicht begreiffen will, was man sieht und einem sehr traurig und nachdenklich stimmt. doch es ist auch gut zu sehen, was alles durch die initiative des legacy centres moeglich ist und wie vielen menschen hier geholfen wurde, welche sonst alleine und ohne hilfe in ihren shaks gelegen waeren und heute nicht mehr da waeren...

Wednesday, July 7, 2010

new Pictures!

Hier ein paar neue Fotos aus Kayamandi. Unter anderem habe ich einige Bilder von meinem momentanen zuhause hochgeladen.

Bilder 35-72 im Album Kayamandi live!
http://www.facebook.com/album.php?aid=178384&id=637262211&l=a2299dc626

und dann noch einige Bilder von unserer Wine Tasting Tour rund um Stellenbosch. Per Shuttlebus konnte man verschiedene Routen und Weingueter waehlen und selbstverstaendlich Wein degustieren! Eine sehr amuesante Angelegenheit... obwohl nun etwas sensibilisierter fuer die verschiedenen Weine der Region, bin ich noch lange keine Expertin...

Bilder 94-113 im Album South Africa 2010
http://www.facebook.com/album.php?aid=173382&id=637262211&l=a88244c041

Thursday, July 1, 2010

ok, ich hoffe der link funktioniert besser!

http://www.facebook.com/album.php?aid=185046&id=637262211&l=f8cb709f61

Tuesday, June 29, 2010

Port Elisabeth: chile vs switzerland

Eigentlich hatte ich ja schon gar nicht mehr daran geglaubt, doch gluecklicherweise hab ich es doch noch hingekriegt und konnte mir ein WM-Spiel live ansehen. irgendwie hab ich immer gedacht es waere so kompliziert an tickets zu kommen, weil man sich bei der FIFA dafuer bewerben muss etc. schlussendlich sind wir aber einfach ins ticket office in cape town und konnten dort noch plaetze fuer chile gegen die schweiz ergattern. zwar fuer die zweit teuereste kategorie, aber sowas zu erleben hat man ja nicht jeden tag die moeglichkeit. mit einem bus sind wir ueber nacht in 11 stunden nach port elisabeth gefahren. dort wurden wir in aller fruehe von unserem "host" abgeholt. unser "host" war der vater von einem freund von meiner volunteerkollegin am legacy centre. ein ca 75jaehriger englischsprachiger suedafrikaner. die beiden tage mit ihm hat wohl alles uebertroffen, was wir erwarten konnten! immerhin hat der gute herr ja nicht gewusst was fuer leute da zu ihm kommen. doch so selbstlos und zuvorkommend hab ich noch keinen gastgeber erlebt. chris hat uns nicht nur in seinem grossen bmw rumchauffiert und uns die gegend gezeigt, sondern auch kaffeehaus-besuche bezahlt, uns ein ueberaus grosszuegiges fruehstueck und abendessen bereitgestellt und uns sein ganzes apartment ohne einschraenkung zur verfuegung gestellt. er hat sich 2 tage lang super um uns gekuemmert und uns richtig gehend verwoehnt! um so krasser war der gegensatz wieder einmal, da wir ja direkt aus kayamandi angereist waren. kommt man sich in kayamandi manchmal richtig overdressed vor, so fuehle ich mich manchmal in den staedten suedafrikas in den "chicen" kaffees mit all den weissen reichen weissen leuten(nein es ist wirklich nicht nur ein stereotyp!)eher schmuddelig. so ist mir etwas erst dort aufgefallen, dass sich die schusohle von meinem schuh zu loesen beginnt und ich flecken auf meiner jeans hatte... chris hatte bis er pensioniert wurde eine firma geleitet, hat die halbe welt gesehen und war ein sehr interessanter gespraechspartner. grosszuegige menschen trifft man zwar ab und zu, doch das hat wie gesagt alles uebertroffen. und ich hab mich doch gefragt ob sowas touristen in der schweiz auch passieren koennte. es ist nicht auszuschliessen, doch wollen wir schweizer ja zuerst genau wissen, was einem erwartet...

schweizer hab ich fuer den moment uebrigens auch wieder einmal genug gesehen. als wir am abend vor dem spiel in einem pub gelandet sind, war dieses voll von schweizer fans, es wurde beinahe ausschliesslich schweizerdeutsch gesprochen und ich waehnte mich irgendwo zurueck in der schweiz. war zwar ganz lustig, doch nicht unbedingt noetig. spaeter fuellte sich das pub dann noch mit chilenischen fans und ein langes fansong-battle zwischen schweizern und chilenen began, welches die chilenen wohl gewohnen haben, hatten sie doch ein paar wunderbare songs mit viel spanischsprachigen temprament auf lager und die schweizer nur ein paar wenige...

das stadion war nicht ausverkauft und so konnten wir unsere plaetze wechseln und befanden uns schliesslich in mitten der schweizer fans mit wunderbarer sicht auf das spielfeld. die stimmung war ganz gut, auch wenn wohl merklich weniger vuvuzela-klaenge die luft erfuellten, als wenn ein afrikanisches team gespielt haette. uebrigens weiss ich nicht was all die europaer gegen die vuvuzelas haben, ich koennte mir eine wm in SA ohne vuvzelas gar nicht vorstellen. sei es im stadion, auf den strassen in den staedten oder vor allem auch in den townships wie bei mir in kayamandi: die wm waere nicht das selbe. vuvuzelas sind nicht teuer und sind fuer jederman, vom kindergarten kind bis zum polizisten, ob weiss, coloured oder schwarz, die vuvzela bringt die WM in jede strasse und in jedes haus und macht den ganzen event zu einem persoenlichen erlebnis. die vuvuzela gehoert zu suedafrika dazu und wenn eine wm hier statt findet dann gibt es eben auch vuvuzelas. und dann uebertoent die afrikanische vuvuzela eben fuer einmal die europaeischen gesaenge. und das ist ganz richtig so.

das spiel chile-schweiz war ja bekanntlich nicht so der renner, aber gelohnt hat es sich wegen dem ganzen drum und dran aber allemal. beeindruckt war ich ueber die ganze organisation und infrastruktur aber schon. hier wurden mehr als nur westliche standards erreicht! chris hat uns aber einmal mehr aufgezeigt wie und was hier extra fuer die wm hingestellt wurde, ganze strassen und buslinien wurden neu erstellt. vieles kommt den leuten in und um port elisabeth natuerlich auch nach der wm noch zu gute, doch ist aber fragwuerdig was mit dem stadion passieren soll. der unterhalt wird weiterhin grosse summen verschlingen, doch benutzt werden wird es kaum... eine zwiespaeltige sache diese wm in suedafika...


hier gibts noch ein paar bilder dazu (bilder 23-41)

http://www.facebook.com/photo.php?pid=4961845&l=af2743718b&id=637262211

Tuesday, June 15, 2010

soccer fevah!

feel it. it is here!
ja es tatsaechlich hier das fussballfieber. und wie! hat man fern von den tv spots und radio werbung noch nicht viel vom nahenden world cup gespuert, so ist das fevah nun ueberall spuerbar. wie bei allem, so wurde mir erklaert, seien die suedafrikaner wieder einmal last minute unterwegs. so haelt es sich nicht nur mit der stimmung hier, die mit jedem sieg in den vorbereitungsspielen von bafana bafana (so wird die national elf genannt) merklich gestiegen ist, sondern auch mit der gesammten infrastruktur, die fuer die wm auf vordermann gebracht wurde. etwa wurde am stadium und an der railway station in cape town tatsaechlich vor kurzem noch gebaut, einige plaetze haben ausserdem noch 2 wochen zuvor nicht so einen fertigen eindruck gemacht... in joburg wurde extra fuer die wm eine neue zugstrecke mit sehr modernem zug eingeweiht - ca. eine woche for wm beginn... die tv news sind im moment voll von wm news kurz vor wm beginn sieht man im ganzen land immer mehr leute, die auf der strassen feieren. viele tragen trikots in gelb oder gruen und es mit jedem tag wurden es mehr. jeder freitag war zudem (offiziell?) der tag an dem man farbe zu zeigen hatte, im office oder wo auch immer. letzten freitag dann wars so weit, das eroeffnungsspeil zwische bafana bafana (so wird die nationalelf genannt)wurde um vier uhr angepfiffen. zusammen mit ein paar anderen volunteers und ein paar jungs aus kayamandi (welche schon im bus fuer ordentlich stimmung sorgten) sind wir nach cape town um das ganze mittels public viewing mit zu verfolgen. die strassen waren voll von feiernden menschen, vuvuzela-laerm (vuvuzelas sind die plastictrompeten, welche hier jeder richtige fan hat und welche in kayamandi schon tage zuvor staendig zu hoeren waren...) inbegriffen. alle public viewing plaetze waren voll und so sind wir in die long street und wollten das spiel in einer der zahlreichen bars anschauen. schlussendlich haben wir aber nur noch platz in einer imbissbude gefunden - naja, die stimmung da war jedenfalls super. zum glueck ging das spiel nicht verlohren und so war die strasse nach dem spiel erst recht eine einzige party....! hier gibts bilder dazu:

http://www.facebook.com/album.php?aid=185046&id=637262211&l=f8cb709f61

und ja, falls es jemanden geben sollte, der nach dem anschauen der bilder noch nicht neidisch ist: ich werde mit 3 anderen schweizern aus kayamandi naechstes weekend nach port elisabeth reisen, um mir das spiel am mo dann live im stadion anzuschaun...! :-)

Robben Island

vor mehreren wochen, war ich auf robben island. unten findet ihr noch ein paar fotos dazu und ein paar sonst aus cape town. es war sehr interessant auf robben island, auch wenn der ganze ausflug eine massenabfertigung von touristen war. mit dem boot gings raus auf die insel, welche etwa 45minuten entfernt von cape town liegt, vom schiff aus hatte man einen wunderbaren blick auf die stadt, und es wirklich so, diese stadt ist schon speziell, wie sie so direkt vor dem tafelberg liegt! auf der insel dann gabs eine informative bustour und schliesslich eine fuehrung durch das hochsicherheitsgefaengnis, fuer welches die insel aus der apartheid zeit bekannt ist. gefuehrt wurden wir von einem ehemaligen gefangenen, welcher wie nelson mandela und viele andere fuer seine politischen ansichten waehrend jahren und unter unmenschlichen bedingungen festgehalten wurde. eine mitarbeiterin von mir am legacy centre hat ueber 10jahre auf der insel gelebt, da ihr ehemann ein gefaengniswaerter war. sie hat mir vom friedlichen communitleben auf der insel berichtet und wie sie die zeit vermisse. das hat mir ein anderes bild gegeben von der insel, welche so negativ behaftet ist. doch musste ich mich auch wundern wie unkritisch sie sich selbst gegenueber zu sein scheint, muesste man sich doch eigentlich moralische fragen stellen, wenn man so lange an einem ort gelebt hat, der sozusagen der inbegriff des apartheid systems darstellte...

wie auch immer, hier sind die photos (nr.82-93)
http://www.facebook.com/photo.php?pid=4820946&l=0d6ddc534b&id=637262211

zwischenfazit :-)

Hallo ihr lieben!

mehr als die haelfte meiner zeit in kayamandi ist inzwischen vorbei und irgendwie hab ich das gefuehl dass die wochen viel zu schnell an mir vorbei ziehen... keine angst ich habe mich nicht in diesen flecken ganz im sueden des afrikanischen kontinents verliebt, dass ich gar nicht mehr hier weg will oder so. nein, ich bin mir sogar nicht einmal so sicher ob ich es hier wirklich mag. kayamandi ist wahrlich nicht der schoenste ort, um seine kinder aufwachsen zu sehen oder seinen lebensabend zu verbringen. im gegenteil, es ist doch schon ziemlich trostlos hier. natuerlich besteht kayamandi nicht nur aus shaks, sondern hat auch ganze viertel mit richtigen haeuschen, wie etwas da wo ich selber wohne. doch gerade das ist das trostlose. in kayamandi wird hauptsaechlich gewohnt. sonst laeuft hier nicht wirklich viel. es gibt gerade mal ein paar shops, wo man das wichtigste besorgen kann, dann 3 schulen, ein paar tavernen und sonst nicht viel mehr. das pulsierende leben, das man sonst aus afrika kennt gibt es hier kaum. hier schiebt kaum jemand einen karren mit handelswaren durch die gegend, keine frauen tragen schalen mit fruechten auf dem kopf herum, es gibt keine marktstaende oder ueberhaupt einen markt und abgesehen von ein paar autos auf den strassen und kindern, die spielen ist es relativ ruhig. in kayamandi wird vor allem gewont - ob in den haeusern oder den shaks - gearbeitet wird in cape town oder in stellenbosch oder irgendwo dazwischen. gependelt wird mit dem zug oder dem minibustaxi. da stellenbosch mit all seinen supermaerkten und laeden so nahe liegt gibt es wohl kein beduerfnis in kayamandi sein eigenes business zu eroeffnen. ausnahmen gibt es selbstverstaendlich, etwa ganz unten am eingang von kayamandi, wo man an verschienen staenden fruechte und gemuese oder auch kleider kaufen, sich die haare neu flechten lassen kann oder baumaterial fuer die shaks bekommt. ueberhaupt ist es da wo all die tausende von shaks stehen am lebendigsten, so koennte man hier auch gegrilltes fleisch direkt auf der strasse kaufen. das ist es dann aber schon mit dem afrika feeling. schade irgendwie. fuer andere volunteers, die noch nie in afrika waren, scheint das ganze aber nicht desto trotz sehr eindruecklich zu sein. zum beipiel minibus fahren scheint ein echtes erlebnis zu sein. natuerlich laeuft das ganze hier im prinzip gleich ab wie ich es in nigeria kennen gelernt habe, nur alles viel geordneter. die minibuse sind so etwa beinahe alle ziemlich neu und fallen nicht auseinander wie in nija, die schiebetuere wird waehrend dem fahren zudem geschlossen und die sitze sind bequem. das ganze ist also nicht so abenteuerlich und weit sicherer als es wohl in anderen afrikanischen laendern ist. alles in allem habe ich hier also das vibrierende afrika nicht gefunden. die staedte hier unten am kap (insbesondere stellenbosch) sind sehr westlich und europaeisch und ich kann es deshalb kaum erwarten mehr von suedafrika zu sehen, vor allem die laendlicheren gegenden. die meisten leute hier in kayamandi kommen urspruenglich aus eastern cape und haben ihre familie, die dort lebt. einige leben hier in shaks und haben "zu hause" richtige haeuser mit ziegen etc. die leute, die nach kayamandi kommen oder allgemein in die townships in western cape stroemen, kommen um arbeit zu finden oder fuer ihre ausbildung. nicht alle schaffen das aber, weshlab sie in ihren shaks ohne einnahmequelle verarmen. die kriminalitaet ist deshlab in diesen gegenden wohl am hoechsten. einige volunteers wurden beim passieren der strasse, die vorbei an den shaks vorbei nach stellenbosch fuehrt, ihre handys oder geld los oder aber auch die legere ueber den arm geworfene jacke. ich hoere auch sonst immer wieder geschichten, von messerstechereien und pruegeleien und vor allem am weekend hoert man die polizeisierene doch schon ab und zu. selber hab ich aber noch nie etwas gesehen oder sogar selber erlebt. auf grund der arbeitslosigkeit und den fehlenden perspektiven greiffen hier ziemlich viele leute zu alkohol. es ist unglaublich wie viele flaschen hier auf den strassen rumliegen (ueberhaupt der ganze dreck auf den strassen im vergleich zum sauberen stellenbosch) und wie viele beschwipste leute hier vorwiegend am wochenende anzutreffen sind. deshalb werde ich mit dem ort hier nicht wirklich warm, es fehlt an einer gewissen eigendynamik hier. das betrifft auch die weiterentwicklung der community, es scheint hier vor allem stillstand anstatt fortstritt zu geben. das fussballfeld, welches bis zur wm haette fertig gestellt werden sollen, ist noch nicht wirklich vorhanden, stattdessen haben die leute dort ihre shaks hingestellt... die klinik hatte bis vor kurzem kein strom (!) und korrupte lokalpolitiker machen versprechungen, die sie nicht einhalten. es ist schon ein trostloser flecken, doch es fehlt das engagement und das bemuehen hier etwas voran zu bringen - irgendwie mag ich das nicht.
andererseits hab ich hier viele gute menschen kennengelernt, die ich wirklich gut mag. motivierte, einsatzbereite menschen mit einer guten einstellung, mit traeumen und visonen fuer ihr eigenes leben, die community und das land. viele der leute, die anfangs sehr zurueckhaltend waren, kenn ich inzwischen besser und sie mich auch. ich habe sie ins herz geschlossen und weiss jetzt schon, dass ich sie bestimmt vermissen werde, wenn ich dann mal weg bin von hier...

Tuesday, May 25, 2010

Kayamandi-Sauberkeit

Kayamandi-Sauberkeit, ist der begriff den christine und ich verwenden wenn es um sachen sauberkeit und hygiene in kayamandi geht. unsere schweizerischen standards werden hier doch etwas auf die probe gestellt: das handtuch im bad ist schon seit ewigkeiten nicht ausgewchselt worden, manachmal gibt es zudem keine seife. in der dusche liegen neben peelingschwaemme zahnbuersten auf dem boden. daran kann man sich ja noch gewoehnen, aber kommen wir zur kueche: wurde nicht gerade mal aufgeraeumt, so stehen auf dem tisch, auf dem herd oder sonst wo schuesseln, kochtoepfe und teller (ungedeckt) mit essensresten rum. das teils mehrere stunden oder auch mal ueber nacht. das entweder weil niemand lust hat um abzuwaschen oder weil es im kuehlschrank keinen platz gibt. der kuehlschrank ist naemlich rappelvoll. brauchbares findet man darin aber kaum. den darin stappeln sich ganze kochtoepfe, tupperwares, schuesseln mit altem essen, ueberalte mayoglaeser, (altes) gemuese und garende trauben etc., alles kreuz und quer. in der kueche gibt es zudem eine fruechteschale. mama shumi scheint es nicht ganz mit den mengen zu haben, denn entweder ist die schale leer oder aber uebervoll mit der selben sorte frucht, so dass diese nach ein paar tagen auch dahindarben... der abwasch ist ein weiteres thema: abgewaschen wird ausschliesslich von hand, und zwar mit einem stueck seife einem lappen und unter fliessendem wasser, oder dann ohne seife oder auch mal ohne lappen. wenn ich es mir genau ueberlege ist die version ohne lappen eigentlich noch sympathisch, denn man weiss nicht so genau fuer was diese lappen sonst noch alles verwendet werden. manchmal liegen sie zerknuellt im abwaschtrog oder aber sie werden gerade in einer sich sehr braun faerbenden sauce eingeweicht... manchmal kann man aber mit fluessigseife aus einem kanister eingelassenem heissem wasser so abwaschen wie wir es kennen. einfach ohne vorspuehlen, weshalb das wasser bald braun-grau ist. das scheint aber egal zu sein, denn das wasser wird auch noch stunden spaeter gebraucht, um seine kaffeetasse darin zu schwenken... das abtrocknungstuch ist meistens mehr nass als trocken, ueber die sauberkeit hab ich mir bis jetzt noch keine gedanken gemacht. ueberhaupt sollte man sich nicht all zu viel ueberlegen, wenn es um die sauberkeit geht, ich bin bisher einfach nur froh keine bakterien oder so aufgelesen zu haben (nicht wie meine beiden mitbewohnerinnen) und hoffe, dass es auch so bleibt.

Friday, May 14, 2010

New Pictures!

Hier ein paar neue Bilder, sind zwar nicht die neusten, aber bisher hatte ich noch nicht die gelegenheit sie hochzuladen:

http://www.facebook.com/photo.php?pid=4585702&l=bf5cfb1c04&id=637262211 Fotos 50-72

ausserdem hab ich ein neues album rund um meinen alltag in kayamandi. unter anderem gibts hier fotos von meinem chicken feet-tasting, so zu sagen als beweis! auf anderen bildern koennt ihr die kids sehen, mit welchen ich die nachmittage verbringe. auf einladung der stellenbosch highschool hat dort ein spiel und spass nachmittag stattgefunden und die kinder konnten fuer einmal auf einem richtigen rasen fussball spielen etc. - in kayamandi gibt es sowas nicht...

http://www.facebook.com/album.php?aid=178384&id=637262211&l=a2299dc626

Hintergrundinfos zu Kayamandi

Um 1918 entstand in der naehe von stellenbosch ein informelle community von schwarzen Leuten, welche nach cape town kamen, um zu arbeiten. diese siedlung befand sich gleich gegenueber der stellenboscher weingueter und so waren die weinbauern besorgt um ihr potentielles weinland und setzten die stadtverwaltung so lange unter druck bis diese 1936 entschied einen eigenen platz fuer schwarze in stellenbosch zu errichten. an diesem ort wurden nun haeuser gebaut und schawarze aus den umliegenden sogenannten "coloured areas" dort hin gebracht. der ort wurde nun offiziell anerkannt und Kayamandi genannt.
1971 gab es 116 haeuser, wobei der groesste teil hostels fuer arbeitskraefte aus den sogenannten "homelands", der frueheren Transkei und Ciskei. Das ist der grund, weshalb heute die meisten leute in kayamandi "xhosas" sind. Kayamandi selber ist ein Xhosa-wort, wobei "kaya" zuhause und "mandi" schoen bedeutet.

Kayamandi wiederspiegelt die soziale raeumliche aufteilung waehrend der apartheid-zeit, welche auch heute noch realitaet in suedafrika ist. es gibt hier schwarze townships, coloured areas (meist mittelklasse gegenden) und die haupsaechlich weissen staedte, zumindest was die wohnsituation angeht. hier fungiert die coloured area Cloetesville als pufferzone zwischen dem von weissen dominierten stellenbosch und dem schwarzen township kayamandi.


auf grund der aufhebung der zugangskontrollen in die staedte, konnte nach dem ende der apartheid-zeit eine starke urbanisierung beobachtet werden, und so stieg die bevoelkerungszahl in kayamandi innerhalb kurzer zeit sehr stark an. die folge waren und sind logistische probleme vor allem in sachen infrastruktur. heute leben schaetzungsweise 33'000 menschen auf 7506 hektaren land. mehr als 70% der bevoelkerung von kayamandi lebt in shaks (kleinen wellblechhuetten) ohne richtige infrastruktur. in den barackensiedlungen muessen sich die leute deshalb sanitaere anlgen und wasserstellen teilen. Die Analphabetenrate und die Arbeitslosenquote sind hier sehr hoch (ca. 30%). Dies stellt ein naehrboden fuer gesundheitsprobleme dar, vor allem auch fuer HIV/Aids. waehrend die HIV quote in suedafrika (das land mit der weltweit hochsten HIV quote) durchschnittlich bei 12% liegt, betraegt diese in kayamandi beinahe 20%...


(sorry fuer mein schlechtes deutsch, ich bin immer etwas im stress wenn ich meinen blog schreibe und hier hab ich mich auf eine englische quelle bezogen...) :-)

arbeitsalltag

hallo liebe freunde!

ich hab hier schon lange nicht mehr geschrieben und schulde euch schon lange einmal etwas genaure einblicke in meinen arbeitsalltag:

also, morgens beginne ich um 8.30 uhr, was jedoch dehnbar ist. und so stehe ich inzwischen nicht vor neun uhr auf der matte, genau so wie das die anderen beiden volunteers auch machen. schliesslich muessen wir auch bis 16.30 bleiben. am morgen jedenfalls sind wir im Ikaya Lempilo beschaeftigt. das gehoert zum legacy centre und stellt eine art erholungsklinik fuer hiv und tb-patienten dar. diese leute kommen nach ihrem spitalaufenthalt zu uns, weil sie medikamente einnehmen muessen, gewicht zu legen sollten und zu hause nicht fuer sich selber sorgen koennen, bzw niemand fuer sie sorgen kann. diese leute leben in kayamandi in den wellblechhuetten und kommen meist mit nicht mehr als was sie gerade auf dem leibe tragen. die meisten sind nur noch haut und knochen, und meist so schwach dass sie kaum noch gehen koennen. eine junge frau, welche bereits seit meiner ankunft bei uns ist, scheint sich einfach nicht zu erholen. ihre augen sind leer und reglos und meist liegt sie im bett oder sitzt kauert eingewickelt in einer wolldecke auf der couch. noch nie habe ich eine solches haefchen elend mit eigenen zuvor gesehen. andere patienten (max koennen wir 8 patienten haben) erholen sich tatsaechlich nach einigen wochen und koennen nach hause entlassen werden. leider ist das aber auch immer ein ungewisser moment, den viele dieser leute sind alkohol abhaengig und werden rueckfaellig sobald sie ausserhalb der sicheren umgebung des legacy centres sind. alkohol ist aber etwa das duemmste was man machen kann wenn man ARVs (HIV-medis) einnimmt, da diese dann wirkungslos werden... jedenfalls helfen wir volunteers morgens in diesem teil des legacy centres mit, auch wenn es nur die hilfe beim putzen oder abwasch ist oder manchmal aktivitaeten mit den patienten. meistens sind diese aber zu schwach um irgendwas zu machen und bevorzugen TV gucken...

zum glueck gibt es da am morgen je nach wochentag noch verschiedene sachen,welche am legacy centre vor sich gehen. zum beispiel dienstag eine support group, fuer hiv-betroffene. eine kleine gruppe von ca 8 personen findet sich dann jeweils ein und singt und betet zusammen. das ganze ist eine eher spirituelle sache. danach kommt eine dame aus stellenbosch und bringt perlen mit, aus welchen diese leute dann armbaendeli machen, die dann zu gunsten des legacy centres verkauft werden. dann gibt es auch noch eine englischlektion fuer erwachsene, wobei das niveau wirklich erschreckend tief ist, wenn man bedenkt dass englisch hier eine aeusserst wichtige verkehrssprache ist. doch diese leute kommen hier in ihrer community mit xhosa durch. wenn das aber eben auch gerade bedeutet, dass sie ausserhalb nicht wirklich einbringen koennen, zum beispiel in sachen arbeitsmarkt einfach sehr schlechte karten haben. an einem anderen tag findet die mama's kitchen statt. das ist die essensausgabe, welche wir fuer leute haben, welche in der klinik einen coupon erhalten haben umd damit bei uns essen abholen oder bei uns essen koennen. leider ist das ganze nicht so erfolgreich wie es sein koennte. 40portionen haben wir fuer jede woche, doch leider kamen die letzten paar wochen immer nur etwa 7-10 leute. nicht dass es in kayamandi keine hungrige laeute geben wuerde... irgendetwas laeuft da falsch, und so sitzen wir dann gute 3.5stunden dort und warten auf die paar leute... ab naechster woche bin ich alleine fuer diese food kitchen verantwortlich - ich glaub ich nimm dann mal mein buch mit :-) ich hoffe auf mehr "kundschaft" und ev kommt mir noch die zuendende idee, wie sich das ganze besser organisieren laesst... ab und zu ist man auch unterwegs, entweder zur klinik, zu einer schule oder auch mal zu einem meeting. so etwa letzte woche: eine andere ngo hier in kayamandi beteiligt sich am landesweiten projekt "keep them save". die schulen bleiben hier waehrend des world cups einen guten monat (!) geschlossen und um die kinder von der strasse zu holen und unter anderem vor human trafficking (menschenhandel) zu bewahren, sollen an verschiedenen orten workshops fuer die schulkinder durchgefuehrt werden. so etwa art, dancing, songwriting, soccer, drama, social awareness, etc. wir drei volunteers vom legacy centre wurden also an ein meeting geschickt, wo alle institutionen in kayamandi informiert und um ihre unterstuetzung gebeten wurden. das meeting wurde mit einem gebet eroeffnet. zu meiner freude war es auf englisch (die meisten anwesenden waren weisse suedafrikaner). im gebet wurde dem guetigen herrn im himmel fuer das zahlreiche erscheinen gedankt und um ein erfolgreiches meeting angerufen. dann gings los und was ich dann die naechsten 2 stunden hoert hat mich dann doch etwas erstaunt. denn immerhin ist der worldcup in knapp einem monat und die organisatoren waren abgesehen von dem guten willen und vieler guten ideen noch nicht sehr weit. es fehlte so zu sagen an noch fast allem: von den passenden locations ueber unzaehlige freiwillige, material, essensausgabe bis zu grosszuegigen sponsoren. wie auch immer, zum schluss wurde der herr um gutes wetter, viel energie und gutes gelingen gebeten. ich bin gespannt!

am nachmittag ist es fuer uns volunteers etwas spannender, da wir im afterschool programe am legacy centre involviert sind. zweimal in der woche unterrichten wir zusammen mit studenten der universitaet stellenbosch die kids in kleinen gruppen in englisch, einmal findet das environmental programe statt, wobei die kinder mehr ueber natuerschutz, recycling, gardening und erste hilfe lernen. ich bin jeweils bei der gruppe, welche recycling und abfall zum thema hat und frag mich dann jeweils schon, was das ganze bringt. den kindern zu erzaehlen, dass man strom sparen muss ist irgendwie ueberfluessig, den hier muessen alle sowieso strom sparen, wenn sie dann ueberhaupt haben. weniger autofahren ist eigentlich auch klar, weil hier die grosse masse immer nur zu fuss unterwegs ist und kayamandi kaum je verlaesst. recycling ist ja schoen und gut, aber abgeshen vom legacy centre glaub ich nicht dass es eine moeglichkeit gibt etwas zu recyclen. zudem muss man hier in kayamandi froh sein, wenn der abfall ueberhaupt im eimer landet - die strassen sind hier uebersaeht mit abfall... und die kinder antworten einem unverfroren und ohne schuldgefuehle, dass sie staendig abfall auf den boden schmeissen. und das obwohl sie sich alle einig sind, dass die umgebung schoener ohne abfall aussieht. dieses littering-problem scheint es uebrigens nur in den townships zu geben, in den staedten wo das geld ist und auf ein schoenes erscheinungbild wert gelegt wird, ist alles schoen und sauber. ist ja klar. an einem anderen nachmittag werden die kids in life skills unterrichtet. irgendsoeine (wohlhabende) dame aus stellenbosch kommt dann hierher und erzaehlt den kindern, dass gott fuer jeden von ihnen einen plan hat und dass wohlstand in gottes augen nicht erstrebenswert sei. mit anderen worten: das ist halt euer schicksal liebe kinder. das hat sie jedenfalls von sich gegeben, als ich das erste und letzte mal anwesend war... an einem weiteren nachmittag werden afrikanische lieder gesungen und getanzt. da kann ich natuerlich nicht viel machen, aber ich sehe unheimlich gerne zu, weil ich die musik sehr gerne mag und gerne den kindern zusehe wenn sie sich voellig begeistert der musik hingeben.

ganz allgemein laesst sich sagen, dass das legacy centre wohl eine eher erfolgreiche institution ist, viele leute hier herkommen um an projekten teilzunehmen oder zu leiten, und deshalb meistens etwas laeft. deshalb ist es wohl der beste platz als volunteer in kayamandi, vor allem wenn man etwas laenger bleibt wie ich. trotzdem: oft langweile ich mich und weiss nicht recht was ich machen soll. muehe damit habe aber so scheint es vor allem ich selbst, weil ich es mir nicht gewohnt bin nichts leisten zu muessen. inzwischen habe ich etwas einblicke in die funktionsweise des centres erhalalten und mir kommen ab und zu schon ein bischen zweifel, wenn ich sehe, was hier alles nicht funktioniert bzw. welche ressourcen und welches wissen hier einfach fehlt. das reicht vom geldmangel, schlechter medizinischer ausbildung bis hin zu den einfachsten computer skills und ein kleines bischen organisationstalent... ist hald eben doch afrika.

Friday, April 30, 2010

neue photos in meinem fb-album (photos nr. 29-60)!! leider war das uploaden nicht ganz so einfach, haette noch einige schoene bilder mehr gehabt, vor allem vom table mountain, naja...
enjoy!

http://www.facebook.com/photo.php?pid=4502697&l=1a7f270f5d&id=637262211

Thursday, April 29, 2010

aus dem alltag:

- in unserem zimmer gibt es eine ameisenstrasse, quelle des malheurs haben wir aber noch nicht entdeckt. zum glueck scheinen sich in den letzten tagen aber immer weniger ameisen fuer unser zimmer zu interessieren.

-der kuehlschrank ist rappelvoll, doch man bzw. wir koennen praktisch nie etwas brauchbares darin finden. so stehen ganze kochtoepfe, tuperwears und sonstige behaelter mit irgendwelchem (vor tagen) gekochenem essen drinn. am liebsten wuerde man den kuehlschrank mal aufraeumen und den seit mind. 3 wochen herumliegenden rest der streichwurst etc. wegwrfen. das selbe mit dem schimmligen brot im brotkasten...

- die beilage aus bohnen, mais etc. war am ersten tag superfein, doch nach dem dritten tag verliert das ganze seinen reiz... und es hat noch mehr davon!

- mama shumis huenerfuesse sind ueberall, wenn nicht in der badewanne, dann im waschtrog oder in irgendeinem topf. am liebsten mag ich es, wenn sie die chickenfeets waescht, wenn ich am fruehstuecken bin - ein herrlicher geruch... :-(

- wie abgewaschen wird sollte ich lieber nicht erzaehlen, weil ich es mir selber nicht all zu genau uerberlegen mochte. mama benutzt eine handseife und eigentlich nie abwaschmittel. das geschirr wird nie vorgespuehlt oder nachgespuehlt und so waescht man bald in einer dunklen bruehe ab und fragt sich ob das geschirr vorher oder nacher sauberer war...

-manchmal geht man hier gleich zu zweit unter die dusche (ok genug gross ist sie ja)... ueberhaupt nimmt man es hier mit der privatsphaere nicht so genau: so kann es schon mal passieren, dass balakasi (welche staendig bei uns im haus ist und vor dem haus in einem gartenhaeusschen uebernachtet) sich aufs klo sitzt waehrend man selber gleich neben an vor dem spiegel steht... no problem.

-zur zeit geht jeden abend nach sechs die sonne unter und zaubert bei schoenem wetter wunderschoene farben an den himmel ueber kayamandi und beleuchtet die berge im hintergrund mit dem schoensten abendrot. irgendwie schoen. obwohl mir der begriff in zusammenhang mit kayamandi nicht ganz passend scheint...

-hier gibt es nicht nur keine heizungen und kein abwaschmaschienen, sondern auch keine kaffeemaschinen. getrunken wird stattdessen instantkaffee von nestle, genannt "recoffee". gnaz passabel. weiteres wichtiges und nicht weg zu denkende utensil neben dem wasserkocher ist uebrigens die mikrowelle. diese ersetzt teilweise den kochherd...

-hier wird kein brot gegessen, sondern nur toast. dieser muss unbedingt genug getoastet sein, am liebsten etwas schwarz.

-zum thema preise:

eine uebernachtung in einem youthhostel: 100-120 Rand = 15-18 Fr
mit dem cablecar auf den table mountain: 80 R = 12 Fr
ein paar seehr schoene ohrringe :-) 50R = 7.50Fr
mit dem metrozug von stellenbosch nach capetown: 10R = 1.50 Fr
ein menu mit getraenk in einem restautant: ca 70R = 10.50Fr
ein bier: 16R = 2.40Fr

... ich habe bisher also noch nicht ueber meinen verhaeltnissen gelebt...
am dienstag war freedom day. an diesem feiertag wird den ersten freien wahlen nach der apartheid-aera gedenkt und damit es sich der freie tag auch wirklich lohnt machen hier alle die bruecke, weshalb der montag auch gleich frei war.
diesen tag hab ich genutzt, um mir stellenbosch einmal bei tageslicht genauer anzusehen... ;-) richtig spannend war dann aber der dienstag selber. mit christine bin ich in das gleich hinter stellenbosch gelegene jonkershoeck nature reserve. eine wunderschoene und fruchtbare berglandschaft, welche wir waehrend einer tagestour erkundeten. so sind wir also von morgens halb zehn bis nachmittags nach fuenf wortwoertlich in diesen bergen herumgekletert. sind die wege und pfade anfangs der 24 kilometer langen route noch richtig schoen und bequem zurueckzulegen, so wurden sie bald zu einem einzigen hindernislauf. der trail auf den table mountain ist dagegen der reinste spaziergang... der pfad war oft gar kein pfad, sondern nur schotter, welcher irgendwann einmal von links und rechts zusammengetragen worden war. das wetter war einmal mehr perfekt und so sind wir schwitzend, immer wieder nach dem weg suchend, ahnungslos was uns noch alles erwarten wuerde immer weiter hoch... zusagen ist ausserdem, dass ich froh bin, dass es um meine fitness (noch) nicht all zu schlecht steht, denn christine ist richtiggehend bergerprobt und hat ein wahnsinns tempo drauf... immer wieder wurden wir aber durch wahnsinns ausblicke belohnt, bevor die trinkflasche ganz leer war kamen wir zum naechsten bergbach und als wir uns definitiv auf der falschen route waehnten, traffen wir auf einige der wenigen wanderer, welche uns weiterhalfen. war der aufstieg wirklich, wirklich streng, so war der abstieg doch etwas zur nervenprobe. kein stein hielt auf dem anderen und einen falschen tritt sollte man sich in dieser abgeschiedenen gegend besser nicht erlauben... so sind wir nicht nur heruntergestiegen, sondern richtiggehend heruntergekrochen, vor augen immer das nicht aufzuhoeren wollende tal - aeehm ja, das hat dann doch etwas auf meine stimmung geschlagen. zurueck auf der strasse, liefen die beine dann automatisch und doch waren wir wahnsinnig froh, also wir auf bereits zuvor getroffene wanderer traffen, welche uns anboten, mit ihrem auto mitzunehmen. das war wohl die idee des tages, denn bis zum ausgang des reserves, geschweige denn bis nach hause haette es bestimmt weitere 2 stunden gedauert... soviel zum thema suedafrika ohne auto zu entdecken...

Monday, April 26, 2010

was fuer ein kontrastreiches weekend! am samstag waren wir eingeladen zur hochzeit von mama shumis enkelin. hier dauert die hochzeit zwei tage, am ersten wird in der kirche geheiratet und dann wird gegessen und gefeiert (in diesem fall waren ueber 400 gaeste eingeladen), am zweiten tag findet dann das traditionelle xhosa-fest statt, bei welchem die braut offiziell bei ihrem mann einzieht und dafuer ihr eigenes bett, geschirr und besteck etc mitbringen muss. eine ziemlich kostspielige sache also, hier die tochter zu verheiaten.

die hochzeitsvorbereitungen waren ziemlich aufwaendig und auch zeitintensiv. die ganze woche sassen gaeste (bzw familienmitglieder, welche z.t. von easter cape angereist waren) bei uns am kuechentisch oder schliefen auf matratzen irgendwo am boden. einmal wurde ich auch etwas ueberrascht, als ich um halb 3 morgens vom ausgang nachhause kam und mama frisch froehlich mit drei eben angekommenen damen am tisch sass und kaffee trank...ouuups.
am sa sollte es dann also um 9 uhr in der kirche losgehen. natuerlich standen wir drei maedels um diese zeit fix und fertig da, wie es sich gehoert und mussten feststellen, dass alle anderen noch weit davon entfernt waren bereit fuer die kirche zu sein. es wurde jedoch bereits geduscht, oder aber noch im morgenrock oder im trainingsanzug gefruehstueckt und hemden gebuegelt. um halb elf dann war es so weit, es ging los zur nahe kirche um die ecke. die kirche war schon ziemlich voll und es wurde bereits gut gelaunt gesungen. immer mehr leute stroemten herein und schliesslich kam auch mama shumi mit einem riesigen gelben hut (bad luck fuer den, der hinter ihr sass...), spaeter wurde das brautpaar unter gesang und gejubel in der kirche empfangen und inzwischen waren so viele leute da, dass viele im hinteren bereich dicht gedraengt stehen mussten. die ganze zeremonie lief im wesentlichen so ab wie wir das hier kennen, jedoch mit unglaublich viel weihrauch und es wurde immer wieder gesungen und gejubelt und alle waren super gelaunt und aufgeregt, ruhig wurde es in der kirche nie, weil immer irgendwelche leute miteinander redeten oder ein handy klingelte... der pastor predigte ab und zu auf englisch, hauptsaechlich aber auf xhosa. schade, den gerne haette ich ewa verstanden, was er sagte, als er das brautpaar richtig gehend belehrte und sie auf ihre ehepflichten aufmerksam machte. das ganze geschah ziemlich energisch, und er bruellte richtig gehend... (gott sei dank :-) aber ohne mikrophon, also nicht ganz so fanatisch wie in nigeria, und so war das ganze auszuhalten)
nach ca 2 stunden machten wir uns dann aber aus dem staub, denn wir wollten den zug nach capetown erwischen! am spaeten nachmittag kamen wir da also an und bezogen unsere zimmer im backpackers an der longstreet, DER strasse in capetown. hier gibt es unzaehlige laeden, bars und restaurants, wobei keine lokalitaet wie die andere ist und jeder eingang ein geheimtipp zu sein scheint. jedenfalls sind christine und ich noch auf den signal hill hinaufgegangen und haben capetown im abendrot erlebt... wunderschoen! vom signal hill sind mehrere kanonen stationiert und auf grund einer langen tradition werden sie einmal taeglich von mo-fr auch gebraucht... was da genau abgefeuert wird, habe ich aber noch nicht herausgefunden... jedenfalls zeigt die prominente stelle fuer die stationierung der kanonen, welche natuerlich zur verteidigung der stadt gebraucht wurden, welche umfassende sicht man von dort auf die stadt hat.

noch besser wurde es aber am sonntag: mit einer ziemlich grossen gruppe sind wir auf den table mountain. und zwar haben wir uns die atemberaubende aussicht von dort oben wortwoertlich erarbeitet: wir sind naemlich nicht wie die meisten mit der gondel hinauf, sondern sind hinauf gewandert! gewaehlt haben wir aus zeitgruenden die kuerzeste und schnellste route, natuerlich ist das auch die steilste route. es handelte sich also nicht um einen wanderweg, sondern viel mehr um eine art treppe, welche aus felsbrocken angefertig wurde und die man regelrecht hintereinander hinaufklettern muss. nach 2 stunden, mehreren pausen und patschnass (es war ein richtig heisses wochenende, ohne eine einzige wolke am himmel!) sind wir schliesslich oben angekommen. auf dem weg nach oben hat man lustige und motivierende begegnungen mit anderen "leidensgenossen" oder leuten, welche in die andere richtung unterwegs waren und einem angaben wie weit es noch sei. und ja: es ist wirklich toll da oben!!! bilder folgen hoffentlich bald einmal... hinunter haben wir uns dann aber die gondel gegoennt :-)

liebe gruesse eure larissa

Thursday, April 22, 2010

Eine Aufgabe des Staffs hier ist fruehere patienten bei sich zu hause zu besuchen. heute hatte ich so die gelegenheit mit einer der betreuerinnen auf so einer besuchstour in kayamandi mit dabei zu sein. wir sind also los und sind bald in mitten von wellblechhuetten gelandet. townships bestehen nicht nur aus wellblechhuetten (shaks), sondern zu einem grossen teil aus regulaer errichteten haeusern und strassen, doch an den reandern befinden sich eben diese informal settlements. eine huette neben der anderen, die einen groesser die anderen kleiner. ueber kleine dreckige, unebene pfade schlaengelt man sich durch das wirrwar von blech, holz, waescheleinen, herumspielenden kleinkindern etc... drinn hat es meist nicht viel mehr als ein bett, ein(ige) gestell(e), eine kochniesche und ev. ein fernseher. man kann kaum einen schritt vor oder zurueck machen. die waende sind teils mit poster und seiten aus zeitschriften tapetiert. uebrigens hoert man von ueberall her froehliche musik, und niemand stoert sich daran (heisst, es gibt hier keine nachbarn, welche sich ueber laute musik beschweren...) schliesslich sind wir auch noch in eine gegend gekommen, wo die ein regierungsprogramm bereits verwirklicht wurde. naemlich gibt es das grosse versprechen der regierung, dass in SA alle in einem richtigen haus wohnen koennen soll. und so werden an stelle der shaks, haeuser mit richtigen mauern errichtet und so entstehen ganze viertel mit diesen kleinen haeuschen, welche alle gleich aussehen. es gibt aber, wie ich vernommen habe, leute, welche bis zu 20jahren oder mehr auf den umzug von ihren wellblechhuetten in ein solches haeuschen warten!! unvorstellbar. und ja, das laesst einem schon etwas desillusioniert zurueck, vor allem wenn man sich bewusst ist, wie viel geld der staat hier in die austragung der fussball-wm oder in die instandhaltung oder den neubau der strassen im lande steckt, welche von der qualitaet den schweizer strassen in nichts nachzustehen scheinen. paradoxes suedafrika.

liebe gruesse eure larissa
hallo liebe leute

irgendwie ist es ein bischen schwierig hier fotos hochzuladen, auf facebook war das irgendwie einfacher... deshalb versuchts doch mal mit untenstehender adresse, dies ist ein oeffentlicher link, ueber welchen ihr einsicht in mein album auf facebook haben koennt, ich hoffe das funktioniert auch... :-)

http://www.facebook.com/album.php?aid=173382&id=637262211&l=a88244c041

Tuesday, April 20, 2010


irgendwie habe ich das gefuehl schon ewigs hier zu sein und die vorstellung., dass ich noch so eine lange zeit vor mir habe finde ich einfach wunderbar. so habe ich inzwischen tliche kataloge durchgeblaettert und gesehen was fuer tolle reisen es hier im suedlichen afrika zu machen gibt... wow! aber ja, jetzt bin ich ja erst mal noch hier :-)

ich habe mich total gut eingelebt, obwohl ich mich in der ersten woche am legacy centre nicht gerade an arbeit uebernommen habe, hatte ich doch die gelegenheit das eine oder andere zu sehen. erstens laufen am centre selber verschiedene projekte und zweitens hab ich auch schon schulen usw in kayamandi besuchen koennen. erzaehlen mochte ich euch aber von der creche (kinderhort), welche das legacy centre beherbergt. beobachten konnte ich das geschehen dort waehrend unserer essensausgabe fuer ehemalige patienten und hilfsbeduerftigte, welche jeweils mittwochs gegen abgabe eines coupons eine mahlzeit bei uns einnehmen koennen. deshalb war ich immer mal wieder in der kueche auf deren anderen seite sich die creche befindet.
etwa 80 kleinkinder spielen in einem grossen saal mit nichts als mit sich selbst. das heisst sie rennen hintereinander her, schlagen sich gegenseitig und tummeln sich sonst irgendwie am boden und das selbstverstaendlich bei einem riesen laerm. etwa 5 frauen sitzen den ganzen morgen lang am rande und machen nichts ausser kaffee zu trinken. irgendwann werden die kinder nach draussen in den garten geschickt, damit der boden gewischt werden kann. spaeter stellen sich die kinder in einer reihe, um ihren napf mit mittagessen abzuholen und werden auf dem boden plaziert. alles laeft erstaunlich (verlgichen mit dem chaos zuvor!!) ruhig ab. was aber noch viel erstaunlicher ist: kaum haben die kidies fertig gegessen kommt der grosse mittagsschlaf. am boden ausgebreitet liegen etwa 5 bahnen matratzen worauf die kinder wiederum platziert werden oder schon freiwillig dicht nebeneinander liegen. dann wird geschlafen. und es schlafen alle. alle 80 kinder liegen friedlich und dicht beieinander und schlafen ohne die geringste bewegung ohne ein laut. ein kleines wunder das sich da jeden tag in jeder creche hier abspielt...

das letzte wochenende war zudem richtig super! mit den beiden maedels, welche mit mir wohnen und weiteren volunteers habe ich das wochenende in muizenberg verbracht, welches ein kleines verschlafenes staedtchen am meer ausserhalb von cape town ist. abgesehen davon, dass die gegend absolut malerisch ist, ist die bucht dort fuer surfen bekannt. natuerlich sind die meisten von uns vor allem aus letzterem grund hingefahren - auch ich!
angereist sind wir mit dem metrozug, welcher vorwiegend oder besser gesagt nur von der schwarzen bevoelkerung genutzt wird. es wird einem (deshalb) abgeraten, dieses verkehrsmittel zu nutzen, da es scheinbar gefaehrlich ist. davon haben wir nichtw gemerkt, im gegenteil wir sind auf viele nette, hilfsbereite und gespraechige laeute gestossen. wir sind aber zu den hauptreisezeiten gegangen, um zu vermeiden irgendwo alleine in einem wagon sitzen zu muessen. nach einem wunderschoenen spatziergang der kueste nach ins naechste staedtchen kamen wir am samstag abend zu einem kleinen highlight meines aufenthalts. durch einen geheimtipp eines locals sind einige von uns in einer lokalitaet gelandet, wo wir in den genuss von einem konzert kamen. eine band hat traditionelle suedafrikanische (xhosa) musik gespielt, in sehr kleinem und intimen rahmen. da mir die suedafrikanische musik sowieso seht gut gefaellt, war ich hin und weg, auch wenn bestimmte tonlagen, klaenge etc. teils etwas gewoehnungsbedurftigt waren... :-)

bis auf bald, allerliebste gruesse
eure larissa

Tuesday, April 13, 2010

hello!

seit dem letzten eintrag ist es doch ein bischen her, weshalb ich nun auch gar nicht weiss wo ich anfangen soll...

auf jeden fall wohne ich jetzt im township kayamandi und das seit nun etwa 5 tagen. meine hostmum welche mama shumi genannt wird hat dabei das wohl groesste haus weit und breit. mir ist es recht... mama shumi ist eine aeltere dame, eine richtige afrikanische herzliche mama. natuerlich muss ich schon aufpassen, den bei gewissen dingen ist mit ihr wohl nicht zu spassen. zum beispiel gibts genau einen apfel pro tag und keine extrawuerste... was fuer mich bisher kein problem war. ich kann auch sagen, dass ich hier bisher wunderbar verkoestigt wurde (sorry, mami aber die frau chocht wuerkli guet!) das zimmer teile ich mir tatsaechlich mit einer schweizerin, welche ich in zuerich ja bereits einmal kurz getroffen habe. zudem wohnt noch eine norwegische volunteer bei uns. mit beiden komme ich super aus, worueber ich sehr froh bin, denn die meisten abende muessen wir zuhause bleiben, da es draussen im dunkeln zu gefaehrlich waere... ehrlich gesagt habe ich noch nicht beunruhigendes erlebt und fuehle mich soweit auch sicher, aber ja, muss ich wohl glauben oder noch genauer herausfinden...

gestern abend jedoch sind wir mit einer gruppe von volunteers nach stellenbosch, das in einer naehe von ca. 15minuten fussweg liegt. es gibt dort herzige bars, wo natuerlich all die studenten der universitaetstadt stellenbosch am abend auch sind. zurueck muss man dann ein minibustaxi nehmen und da gibt es genau einen driver, der bereit ist zur spaeten stunde uns volunteers hinauf nach kayamandi zu fahren...

zu meinem projekt im legacy centre: haette ich die erfahrung mit einem volunteer-einsatz vor zwei jahren in nigeria nicht gemacht, waere ich nun wohl eher frustriert. aber da sich meine erwartungen eh in grenzen gehalten haben: wird schon gut kommen. das legacy centre ist eine NGO welche eine krippe unterhaelt, eine kleine medical clinic fuer HIV und TB patienten beherbergt und afterschool workshops fuer schulkinder durchfuehrt und noch ein paar andere sachen. morgens sind wir volunteers (zur zeit sind wir etwa 5, was etwa drei zu viel sind, verglichen mit der arbeit die es zu erledigen gilt) in der medical clinic beschaeftigt und helfen da bei der waesche, in der kueche oder auch in der administration. oder aber wir sitzen herum und trinken kaffee. ja so ist das leider, und gerade meine schweizer arbeitsmoral ist sich das gar nicht gewoehnt :-) zwischendurch gehts dann zb mal zur klinik um medikamente zu holen oder man nimmt an anderen kursen teil. heute war ich etwa bei der HIV support group anwesend, was sehr interessant war. zwischendurch wurde immer wieder gesungen (ueberhaupt wird hier immer wieder gesungen und getanzt, was wunderbar ist - nicht so verklemmt wie die europaer...) und am schluss haben wir armbaendeli aus chraeleli (aehm ja, auf deutsch?) gemacht die dann verkauft werden sollen. im medical centre haben wir zur zeit uebrigens etwa 6 patienten, einigen geht es dort so richtig schlecht, waehrend andere bereits auf dem weg der besserung sind. ist jedenfalls sehr eindruecklich die ganze problematik mit eigenen augen zu sehen. auch der besuch in der klinik mit den unendlich langen warteschlangen in den gaengen....
am nachmittag gibts afterschool workshops. gestern war english reading. keine ahnung ob auch nur ein kind etwas gelernt hat. es war soooo laut, dass man kaum etwas verstanden hat. heute war das thema recyclen, was wie ich finde auf nicht besonders grossen interessen gestossen ist. naja, bei all dem abfall der draussen auf den strassen liegt - aber die kinder machen waehrend der zeit wo sie bei uns sind, nichts duemmeres. ob das wohl schon der ganze sinn sein kann? ich weiss es nicht.

noch eine anektote: mama shumi hat eine wunderbar grosse dusche. trotzdem bin ich froh ohne brille nicht all zu viel zu sehen. denn ich weiss nicht was da am boden alles rumliegt. eines ist aber sicher, es liegen zahnbuersten am boden, und nicht nur eine.... eine badewanne gibt es auch. jedoch wird sie nicht zum baden genuzt sondern zum kleider waschen (eine waschmaschine gibt es auch, alle 2 wochen duerfen wir unsere waesche waschen lassen) und eines morgens machte ich eine entdeckung: es lagen 3 grosse durchsichtige saecke mit huehnerfuessen drin in der wanne! mama shumi chocht sie fuer die armen leute. selber probiert hab ich das ganze (noch!) nicht.

uebrigens kommt man hier sehr schnell mit allen ins gespraaech, so fand ich mich zb als ich nur mein frottetuch draussen aufhaengen wollte, in einer netten unterhaltung mit einem vorbeigehenden herr, welcher mich ueber die vorzuege von honig aufklaerte. ja solche dinge passieren mir hier staendig. und es ist super, weil hier alles so unkompliziert ist.

so, mehr geschichten (und ich haette noch viel zu erzaehlen) gibts ein anderes mal!
aller liebste gruesse eure larissa

Thursday, April 8, 2010

hello everybody

ich schulde euch langsam aber sicher einen kleinen bericht ueber die letzten tage, die ich am untersten zipfel von afrika bisher erlebt habe! also dann mal mehr oder weniger der reihe nach:

nach einem langen flug mit einem wunderbaren ueberdimensionierten flughafen in dubai bin ich nach x filmen und etwas verspannt in capetown angekommen. leider darf ich auch schon gebrauch machen von meiner reiseapotheke, habe ich mir doch tatsaechlich auf der reise eine erkaeltung eingefangen...

es funktioniert hier alles reibungslos in meiner orientierungswoche. zusammen mit einer deutschen und einem norweger bin ich im SASTS (name der suedafrik; partnerorganisation) house in capetown untergebracht. sonst wohnt da noch eine russin, ziemlich ruhig hier also. am uns frei zur verfuegung stehenden ostermontag haben wir die waterfront von CT besichtigt. ganz schoen, aber wahnsinnig touristisch. dies koennte zudem eine stadt irgendwo in europa sein, das afrika wie ich es bisher kennengelernt habe ist mir noch nicht begegnet. igendwie stoert mich das. die strassen, die haueser, geschaefte, der verkehr, die infrastruktur, der lifestyle ist irgendwie sehr europaeisch. und irgendwie stoert mich das. naja war schon zu erwarten, doch interessiert es mich nun, ob das nur hier unten in der touristischen kapgegend so ist.

eben sind wir zurueck von einer 3taegigen tour. wir drei volunteers und zwei ladies aus grossbritannien sind von einem guide an ein paar tourist spots gebracht worden. zuerst gings zur cape penninsula runter bis zum cape of good hope. das gebiet ist geschuetzt und UNESCO weltkulturerbe, da es eine einzigartige pflanzliche artenvielfalt beherbergt - sehr schoen. weiter gings nach stellenbosch, einem universitaetsstaetschen ca 40 von Capetown entfernt und im Weinland. ein sehr schmuckes staedtchen, das durch die charakteristische kaphollaendische architektur gepraegt ist. der naechste morgen haben wir noch beinahe nuechtern (!) mit 2 weindegustationen auf zwei weinguetern verbracht. endlich hab ich mal was ueber wein gelernt und zudem gesehen in welcher gegend die reichen leute in SA zu hause sind...

am gleichen tag haben wir eine kleine tour ins township kayamandi gemacht, welches gerade bei stellenbosch liegt und wo ich die naechsten 4 monate leben werde. wir wurden von einem dort einheimischen herumgefuehrt, welcher auch wusste welches mein neues zu hause sein wird und es mir gezeigt und auch das legacy center wo ich arbeiten werde. normalerweise ist man wohl froh, wenn man die gegend wieder verlassen kann. ein unbeschreiblicher duft (ich moechte es fuer mich selber lieber nicht gestank nennen...) haengt in den strassen. waehrend einige in wellblechhuetten leben, die gerade mal etwa eineinhalb meter hoch sind, haben andere huetten aus festen mauern. einige haben toiletten und wasser andere nicht. die strassen sind voll von kleinen kinder, die nichts haben und mit einem kaputten fussball spielen oder einfach nur rumstreunen. in diesem township leben ca. 30.000 menschen. im township bei capetwon, an welchem man auf dem weg vom flughafen bis in die stadt waehrend minuten vorbeifaehrt sind es sogar eine million menschen. winzige huetten, eine nach der anderen dicht aneinander gedraengt wo weit das auge reicht. ja, in diesem land geht tatsaechlich etwas schief.

die tour ging dann noch etwas weiter der kueste nach bis nach hermanus, ebenfalls ein kleines schoenes und reiches staetchen. in suedafrika existieren verschiedene realitaeten nebeneinander.... im juni kann man hier wale beobachten. schlussendlich sind wir noch zu einem ort gefahren, wo es eine kolonie afrikanische pinguine gibt. nur in der kapgegend gibt es ueberhaupt pinguine in afrika, da es hier aufgrund des atlantiks und anderen kalten stroemungen genuegend kuehl ist.

sonst? ich habe viel von der landschaft hier zu sehen bekommen! eine unglaubliche weite, ein noch nie gesehenes gruen, das besonders in der abendsonne zur geltung kommt, berge, passstrassen, das meer. es ist schon schoen hier!
aber ich bin doch verwirrt, naemlich im bezug auf das verhaeltnis zwischen den bevoelkerungsgruppen. obwohl hier alle von gleichberechtigung sprechen, ist es ja offensichtlich, dass dem nicht so ist. klar braucht es zeit, aber mich interessiert die einstellung der einzelnen gruppen und menschen doch schon sehr. das touristen suedafrika scheint mir irgendwie nicht echt zu sein. ich werde bestimmt bald gelegenheit bekommen, mehr darueber in erfahrung zu bringen - und werde euch natuerlich ueber meine erkenntnisse und weiteren erlebnisse auf dem laufenden halten =)

uebrigens es ist bereits ziemlich frisch hier, sobald die sonne nicht gerade scheint oder es abend wird ist ein pullover unbedingt notwendig, naja...

morgen gibts dann nochmals eine infomorgen bei SASTS und dann ein stadtspaziergang. am abend dann werden wir in unseren projekten untergebracht.