Tuesday, May 25, 2010

Kayamandi-Sauberkeit

Kayamandi-Sauberkeit, ist der begriff den christine und ich verwenden wenn es um sachen sauberkeit und hygiene in kayamandi geht. unsere schweizerischen standards werden hier doch etwas auf die probe gestellt: das handtuch im bad ist schon seit ewigkeiten nicht ausgewchselt worden, manachmal gibt es zudem keine seife. in der dusche liegen neben peelingschwaemme zahnbuersten auf dem boden. daran kann man sich ja noch gewoehnen, aber kommen wir zur kueche: wurde nicht gerade mal aufgeraeumt, so stehen auf dem tisch, auf dem herd oder sonst wo schuesseln, kochtoepfe und teller (ungedeckt) mit essensresten rum. das teils mehrere stunden oder auch mal ueber nacht. das entweder weil niemand lust hat um abzuwaschen oder weil es im kuehlschrank keinen platz gibt. der kuehlschrank ist naemlich rappelvoll. brauchbares findet man darin aber kaum. den darin stappeln sich ganze kochtoepfe, tupperwares, schuesseln mit altem essen, ueberalte mayoglaeser, (altes) gemuese und garende trauben etc., alles kreuz und quer. in der kueche gibt es zudem eine fruechteschale. mama shumi scheint es nicht ganz mit den mengen zu haben, denn entweder ist die schale leer oder aber uebervoll mit der selben sorte frucht, so dass diese nach ein paar tagen auch dahindarben... der abwasch ist ein weiteres thema: abgewaschen wird ausschliesslich von hand, und zwar mit einem stueck seife einem lappen und unter fliessendem wasser, oder dann ohne seife oder auch mal ohne lappen. wenn ich es mir genau ueberlege ist die version ohne lappen eigentlich noch sympathisch, denn man weiss nicht so genau fuer was diese lappen sonst noch alles verwendet werden. manchmal liegen sie zerknuellt im abwaschtrog oder aber sie werden gerade in einer sich sehr braun faerbenden sauce eingeweicht... manchmal kann man aber mit fluessigseife aus einem kanister eingelassenem heissem wasser so abwaschen wie wir es kennen. einfach ohne vorspuehlen, weshalb das wasser bald braun-grau ist. das scheint aber egal zu sein, denn das wasser wird auch noch stunden spaeter gebraucht, um seine kaffeetasse darin zu schwenken... das abtrocknungstuch ist meistens mehr nass als trocken, ueber die sauberkeit hab ich mir bis jetzt noch keine gedanken gemacht. ueberhaupt sollte man sich nicht all zu viel ueberlegen, wenn es um die sauberkeit geht, ich bin bisher einfach nur froh keine bakterien oder so aufgelesen zu haben (nicht wie meine beiden mitbewohnerinnen) und hoffe, dass es auch so bleibt.

Friday, May 14, 2010

New Pictures!

Hier ein paar neue Bilder, sind zwar nicht die neusten, aber bisher hatte ich noch nicht die gelegenheit sie hochzuladen:

http://www.facebook.com/photo.php?pid=4585702&l=bf5cfb1c04&id=637262211 Fotos 50-72

ausserdem hab ich ein neues album rund um meinen alltag in kayamandi. unter anderem gibts hier fotos von meinem chicken feet-tasting, so zu sagen als beweis! auf anderen bildern koennt ihr die kids sehen, mit welchen ich die nachmittage verbringe. auf einladung der stellenbosch highschool hat dort ein spiel und spass nachmittag stattgefunden und die kinder konnten fuer einmal auf einem richtigen rasen fussball spielen etc. - in kayamandi gibt es sowas nicht...

http://www.facebook.com/album.php?aid=178384&id=637262211&l=a2299dc626

Hintergrundinfos zu Kayamandi

Um 1918 entstand in der naehe von stellenbosch ein informelle community von schwarzen Leuten, welche nach cape town kamen, um zu arbeiten. diese siedlung befand sich gleich gegenueber der stellenboscher weingueter und so waren die weinbauern besorgt um ihr potentielles weinland und setzten die stadtverwaltung so lange unter druck bis diese 1936 entschied einen eigenen platz fuer schwarze in stellenbosch zu errichten. an diesem ort wurden nun haeuser gebaut und schawarze aus den umliegenden sogenannten "coloured areas" dort hin gebracht. der ort wurde nun offiziell anerkannt und Kayamandi genannt.
1971 gab es 116 haeuser, wobei der groesste teil hostels fuer arbeitskraefte aus den sogenannten "homelands", der frueheren Transkei und Ciskei. Das ist der grund, weshalb heute die meisten leute in kayamandi "xhosas" sind. Kayamandi selber ist ein Xhosa-wort, wobei "kaya" zuhause und "mandi" schoen bedeutet.

Kayamandi wiederspiegelt die soziale raeumliche aufteilung waehrend der apartheid-zeit, welche auch heute noch realitaet in suedafrika ist. es gibt hier schwarze townships, coloured areas (meist mittelklasse gegenden) und die haupsaechlich weissen staedte, zumindest was die wohnsituation angeht. hier fungiert die coloured area Cloetesville als pufferzone zwischen dem von weissen dominierten stellenbosch und dem schwarzen township kayamandi.


auf grund der aufhebung der zugangskontrollen in die staedte, konnte nach dem ende der apartheid-zeit eine starke urbanisierung beobachtet werden, und so stieg die bevoelkerungszahl in kayamandi innerhalb kurzer zeit sehr stark an. die folge waren und sind logistische probleme vor allem in sachen infrastruktur. heute leben schaetzungsweise 33'000 menschen auf 7506 hektaren land. mehr als 70% der bevoelkerung von kayamandi lebt in shaks (kleinen wellblechhuetten) ohne richtige infrastruktur. in den barackensiedlungen muessen sich die leute deshalb sanitaere anlgen und wasserstellen teilen. Die Analphabetenrate und die Arbeitslosenquote sind hier sehr hoch (ca. 30%). Dies stellt ein naehrboden fuer gesundheitsprobleme dar, vor allem auch fuer HIV/Aids. waehrend die HIV quote in suedafrika (das land mit der weltweit hochsten HIV quote) durchschnittlich bei 12% liegt, betraegt diese in kayamandi beinahe 20%...


(sorry fuer mein schlechtes deutsch, ich bin immer etwas im stress wenn ich meinen blog schreibe und hier hab ich mich auf eine englische quelle bezogen...) :-)

arbeitsalltag

hallo liebe freunde!

ich hab hier schon lange nicht mehr geschrieben und schulde euch schon lange einmal etwas genaure einblicke in meinen arbeitsalltag:

also, morgens beginne ich um 8.30 uhr, was jedoch dehnbar ist. und so stehe ich inzwischen nicht vor neun uhr auf der matte, genau so wie das die anderen beiden volunteers auch machen. schliesslich muessen wir auch bis 16.30 bleiben. am morgen jedenfalls sind wir im Ikaya Lempilo beschaeftigt. das gehoert zum legacy centre und stellt eine art erholungsklinik fuer hiv und tb-patienten dar. diese leute kommen nach ihrem spitalaufenthalt zu uns, weil sie medikamente einnehmen muessen, gewicht zu legen sollten und zu hause nicht fuer sich selber sorgen koennen, bzw niemand fuer sie sorgen kann. diese leute leben in kayamandi in den wellblechhuetten und kommen meist mit nicht mehr als was sie gerade auf dem leibe tragen. die meisten sind nur noch haut und knochen, und meist so schwach dass sie kaum noch gehen koennen. eine junge frau, welche bereits seit meiner ankunft bei uns ist, scheint sich einfach nicht zu erholen. ihre augen sind leer und reglos und meist liegt sie im bett oder sitzt kauert eingewickelt in einer wolldecke auf der couch. noch nie habe ich eine solches haefchen elend mit eigenen zuvor gesehen. andere patienten (max koennen wir 8 patienten haben) erholen sich tatsaechlich nach einigen wochen und koennen nach hause entlassen werden. leider ist das aber auch immer ein ungewisser moment, den viele dieser leute sind alkohol abhaengig und werden rueckfaellig sobald sie ausserhalb der sicheren umgebung des legacy centres sind. alkohol ist aber etwa das duemmste was man machen kann wenn man ARVs (HIV-medis) einnimmt, da diese dann wirkungslos werden... jedenfalls helfen wir volunteers morgens in diesem teil des legacy centres mit, auch wenn es nur die hilfe beim putzen oder abwasch ist oder manchmal aktivitaeten mit den patienten. meistens sind diese aber zu schwach um irgendwas zu machen und bevorzugen TV gucken...

zum glueck gibt es da am morgen je nach wochentag noch verschiedene sachen,welche am legacy centre vor sich gehen. zum beispiel dienstag eine support group, fuer hiv-betroffene. eine kleine gruppe von ca 8 personen findet sich dann jeweils ein und singt und betet zusammen. das ganze ist eine eher spirituelle sache. danach kommt eine dame aus stellenbosch und bringt perlen mit, aus welchen diese leute dann armbaendeli machen, die dann zu gunsten des legacy centres verkauft werden. dann gibt es auch noch eine englischlektion fuer erwachsene, wobei das niveau wirklich erschreckend tief ist, wenn man bedenkt dass englisch hier eine aeusserst wichtige verkehrssprache ist. doch diese leute kommen hier in ihrer community mit xhosa durch. wenn das aber eben auch gerade bedeutet, dass sie ausserhalb nicht wirklich einbringen koennen, zum beispiel in sachen arbeitsmarkt einfach sehr schlechte karten haben. an einem anderen tag findet die mama's kitchen statt. das ist die essensausgabe, welche wir fuer leute haben, welche in der klinik einen coupon erhalten haben umd damit bei uns essen abholen oder bei uns essen koennen. leider ist das ganze nicht so erfolgreich wie es sein koennte. 40portionen haben wir fuer jede woche, doch leider kamen die letzten paar wochen immer nur etwa 7-10 leute. nicht dass es in kayamandi keine hungrige laeute geben wuerde... irgendetwas laeuft da falsch, und so sitzen wir dann gute 3.5stunden dort und warten auf die paar leute... ab naechster woche bin ich alleine fuer diese food kitchen verantwortlich - ich glaub ich nimm dann mal mein buch mit :-) ich hoffe auf mehr "kundschaft" und ev kommt mir noch die zuendende idee, wie sich das ganze besser organisieren laesst... ab und zu ist man auch unterwegs, entweder zur klinik, zu einer schule oder auch mal zu einem meeting. so etwa letzte woche: eine andere ngo hier in kayamandi beteiligt sich am landesweiten projekt "keep them save". die schulen bleiben hier waehrend des world cups einen guten monat (!) geschlossen und um die kinder von der strasse zu holen und unter anderem vor human trafficking (menschenhandel) zu bewahren, sollen an verschiedenen orten workshops fuer die schulkinder durchgefuehrt werden. so etwa art, dancing, songwriting, soccer, drama, social awareness, etc. wir drei volunteers vom legacy centre wurden also an ein meeting geschickt, wo alle institutionen in kayamandi informiert und um ihre unterstuetzung gebeten wurden. das meeting wurde mit einem gebet eroeffnet. zu meiner freude war es auf englisch (die meisten anwesenden waren weisse suedafrikaner). im gebet wurde dem guetigen herrn im himmel fuer das zahlreiche erscheinen gedankt und um ein erfolgreiches meeting angerufen. dann gings los und was ich dann die naechsten 2 stunden hoert hat mich dann doch etwas erstaunt. denn immerhin ist der worldcup in knapp einem monat und die organisatoren waren abgesehen von dem guten willen und vieler guten ideen noch nicht sehr weit. es fehlte so zu sagen an noch fast allem: von den passenden locations ueber unzaehlige freiwillige, material, essensausgabe bis zu grosszuegigen sponsoren. wie auch immer, zum schluss wurde der herr um gutes wetter, viel energie und gutes gelingen gebeten. ich bin gespannt!

am nachmittag ist es fuer uns volunteers etwas spannender, da wir im afterschool programe am legacy centre involviert sind. zweimal in der woche unterrichten wir zusammen mit studenten der universitaet stellenbosch die kids in kleinen gruppen in englisch, einmal findet das environmental programe statt, wobei die kinder mehr ueber natuerschutz, recycling, gardening und erste hilfe lernen. ich bin jeweils bei der gruppe, welche recycling und abfall zum thema hat und frag mich dann jeweils schon, was das ganze bringt. den kindern zu erzaehlen, dass man strom sparen muss ist irgendwie ueberfluessig, den hier muessen alle sowieso strom sparen, wenn sie dann ueberhaupt haben. weniger autofahren ist eigentlich auch klar, weil hier die grosse masse immer nur zu fuss unterwegs ist und kayamandi kaum je verlaesst. recycling ist ja schoen und gut, aber abgeshen vom legacy centre glaub ich nicht dass es eine moeglichkeit gibt etwas zu recyclen. zudem muss man hier in kayamandi froh sein, wenn der abfall ueberhaupt im eimer landet - die strassen sind hier uebersaeht mit abfall... und die kinder antworten einem unverfroren und ohne schuldgefuehle, dass sie staendig abfall auf den boden schmeissen. und das obwohl sie sich alle einig sind, dass die umgebung schoener ohne abfall aussieht. dieses littering-problem scheint es uebrigens nur in den townships zu geben, in den staedten wo das geld ist und auf ein schoenes erscheinungbild wert gelegt wird, ist alles schoen und sauber. ist ja klar. an einem anderen nachmittag werden die kids in life skills unterrichtet. irgendsoeine (wohlhabende) dame aus stellenbosch kommt dann hierher und erzaehlt den kindern, dass gott fuer jeden von ihnen einen plan hat und dass wohlstand in gottes augen nicht erstrebenswert sei. mit anderen worten: das ist halt euer schicksal liebe kinder. das hat sie jedenfalls von sich gegeben, als ich das erste und letzte mal anwesend war... an einem weiteren nachmittag werden afrikanische lieder gesungen und getanzt. da kann ich natuerlich nicht viel machen, aber ich sehe unheimlich gerne zu, weil ich die musik sehr gerne mag und gerne den kindern zusehe wenn sie sich voellig begeistert der musik hingeben.

ganz allgemein laesst sich sagen, dass das legacy centre wohl eine eher erfolgreiche institution ist, viele leute hier herkommen um an projekten teilzunehmen oder zu leiten, und deshalb meistens etwas laeft. deshalb ist es wohl der beste platz als volunteer in kayamandi, vor allem wenn man etwas laenger bleibt wie ich. trotzdem: oft langweile ich mich und weiss nicht recht was ich machen soll. muehe damit habe aber so scheint es vor allem ich selbst, weil ich es mir nicht gewohnt bin nichts leisten zu muessen. inzwischen habe ich etwas einblicke in die funktionsweise des centres erhalalten und mir kommen ab und zu schon ein bischen zweifel, wenn ich sehe, was hier alles nicht funktioniert bzw. welche ressourcen und welches wissen hier einfach fehlt. das reicht vom geldmangel, schlechter medizinischer ausbildung bis hin zu den einfachsten computer skills und ein kleines bischen organisationstalent... ist hald eben doch afrika.