Friday, May 14, 2010

arbeitsalltag

hallo liebe freunde!

ich hab hier schon lange nicht mehr geschrieben und schulde euch schon lange einmal etwas genaure einblicke in meinen arbeitsalltag:

also, morgens beginne ich um 8.30 uhr, was jedoch dehnbar ist. und so stehe ich inzwischen nicht vor neun uhr auf der matte, genau so wie das die anderen beiden volunteers auch machen. schliesslich muessen wir auch bis 16.30 bleiben. am morgen jedenfalls sind wir im Ikaya Lempilo beschaeftigt. das gehoert zum legacy centre und stellt eine art erholungsklinik fuer hiv und tb-patienten dar. diese leute kommen nach ihrem spitalaufenthalt zu uns, weil sie medikamente einnehmen muessen, gewicht zu legen sollten und zu hause nicht fuer sich selber sorgen koennen, bzw niemand fuer sie sorgen kann. diese leute leben in kayamandi in den wellblechhuetten und kommen meist mit nicht mehr als was sie gerade auf dem leibe tragen. die meisten sind nur noch haut und knochen, und meist so schwach dass sie kaum noch gehen koennen. eine junge frau, welche bereits seit meiner ankunft bei uns ist, scheint sich einfach nicht zu erholen. ihre augen sind leer und reglos und meist liegt sie im bett oder sitzt kauert eingewickelt in einer wolldecke auf der couch. noch nie habe ich eine solches haefchen elend mit eigenen zuvor gesehen. andere patienten (max koennen wir 8 patienten haben) erholen sich tatsaechlich nach einigen wochen und koennen nach hause entlassen werden. leider ist das aber auch immer ein ungewisser moment, den viele dieser leute sind alkohol abhaengig und werden rueckfaellig sobald sie ausserhalb der sicheren umgebung des legacy centres sind. alkohol ist aber etwa das duemmste was man machen kann wenn man ARVs (HIV-medis) einnimmt, da diese dann wirkungslos werden... jedenfalls helfen wir volunteers morgens in diesem teil des legacy centres mit, auch wenn es nur die hilfe beim putzen oder abwasch ist oder manchmal aktivitaeten mit den patienten. meistens sind diese aber zu schwach um irgendwas zu machen und bevorzugen TV gucken...

zum glueck gibt es da am morgen je nach wochentag noch verschiedene sachen,welche am legacy centre vor sich gehen. zum beispiel dienstag eine support group, fuer hiv-betroffene. eine kleine gruppe von ca 8 personen findet sich dann jeweils ein und singt und betet zusammen. das ganze ist eine eher spirituelle sache. danach kommt eine dame aus stellenbosch und bringt perlen mit, aus welchen diese leute dann armbaendeli machen, die dann zu gunsten des legacy centres verkauft werden. dann gibt es auch noch eine englischlektion fuer erwachsene, wobei das niveau wirklich erschreckend tief ist, wenn man bedenkt dass englisch hier eine aeusserst wichtige verkehrssprache ist. doch diese leute kommen hier in ihrer community mit xhosa durch. wenn das aber eben auch gerade bedeutet, dass sie ausserhalb nicht wirklich einbringen koennen, zum beispiel in sachen arbeitsmarkt einfach sehr schlechte karten haben. an einem anderen tag findet die mama's kitchen statt. das ist die essensausgabe, welche wir fuer leute haben, welche in der klinik einen coupon erhalten haben umd damit bei uns essen abholen oder bei uns essen koennen. leider ist das ganze nicht so erfolgreich wie es sein koennte. 40portionen haben wir fuer jede woche, doch leider kamen die letzten paar wochen immer nur etwa 7-10 leute. nicht dass es in kayamandi keine hungrige laeute geben wuerde... irgendetwas laeuft da falsch, und so sitzen wir dann gute 3.5stunden dort und warten auf die paar leute... ab naechster woche bin ich alleine fuer diese food kitchen verantwortlich - ich glaub ich nimm dann mal mein buch mit :-) ich hoffe auf mehr "kundschaft" und ev kommt mir noch die zuendende idee, wie sich das ganze besser organisieren laesst... ab und zu ist man auch unterwegs, entweder zur klinik, zu einer schule oder auch mal zu einem meeting. so etwa letzte woche: eine andere ngo hier in kayamandi beteiligt sich am landesweiten projekt "keep them save". die schulen bleiben hier waehrend des world cups einen guten monat (!) geschlossen und um die kinder von der strasse zu holen und unter anderem vor human trafficking (menschenhandel) zu bewahren, sollen an verschiedenen orten workshops fuer die schulkinder durchgefuehrt werden. so etwa art, dancing, songwriting, soccer, drama, social awareness, etc. wir drei volunteers vom legacy centre wurden also an ein meeting geschickt, wo alle institutionen in kayamandi informiert und um ihre unterstuetzung gebeten wurden. das meeting wurde mit einem gebet eroeffnet. zu meiner freude war es auf englisch (die meisten anwesenden waren weisse suedafrikaner). im gebet wurde dem guetigen herrn im himmel fuer das zahlreiche erscheinen gedankt und um ein erfolgreiches meeting angerufen. dann gings los und was ich dann die naechsten 2 stunden hoert hat mich dann doch etwas erstaunt. denn immerhin ist der worldcup in knapp einem monat und die organisatoren waren abgesehen von dem guten willen und vieler guten ideen noch nicht sehr weit. es fehlte so zu sagen an noch fast allem: von den passenden locations ueber unzaehlige freiwillige, material, essensausgabe bis zu grosszuegigen sponsoren. wie auch immer, zum schluss wurde der herr um gutes wetter, viel energie und gutes gelingen gebeten. ich bin gespannt!

am nachmittag ist es fuer uns volunteers etwas spannender, da wir im afterschool programe am legacy centre involviert sind. zweimal in der woche unterrichten wir zusammen mit studenten der universitaet stellenbosch die kids in kleinen gruppen in englisch, einmal findet das environmental programe statt, wobei die kinder mehr ueber natuerschutz, recycling, gardening und erste hilfe lernen. ich bin jeweils bei der gruppe, welche recycling und abfall zum thema hat und frag mich dann jeweils schon, was das ganze bringt. den kindern zu erzaehlen, dass man strom sparen muss ist irgendwie ueberfluessig, den hier muessen alle sowieso strom sparen, wenn sie dann ueberhaupt haben. weniger autofahren ist eigentlich auch klar, weil hier die grosse masse immer nur zu fuss unterwegs ist und kayamandi kaum je verlaesst. recycling ist ja schoen und gut, aber abgeshen vom legacy centre glaub ich nicht dass es eine moeglichkeit gibt etwas zu recyclen. zudem muss man hier in kayamandi froh sein, wenn der abfall ueberhaupt im eimer landet - die strassen sind hier uebersaeht mit abfall... und die kinder antworten einem unverfroren und ohne schuldgefuehle, dass sie staendig abfall auf den boden schmeissen. und das obwohl sie sich alle einig sind, dass die umgebung schoener ohne abfall aussieht. dieses littering-problem scheint es uebrigens nur in den townships zu geben, in den staedten wo das geld ist und auf ein schoenes erscheinungbild wert gelegt wird, ist alles schoen und sauber. ist ja klar. an einem anderen nachmittag werden die kids in life skills unterrichtet. irgendsoeine (wohlhabende) dame aus stellenbosch kommt dann hierher und erzaehlt den kindern, dass gott fuer jeden von ihnen einen plan hat und dass wohlstand in gottes augen nicht erstrebenswert sei. mit anderen worten: das ist halt euer schicksal liebe kinder. das hat sie jedenfalls von sich gegeben, als ich das erste und letzte mal anwesend war... an einem weiteren nachmittag werden afrikanische lieder gesungen und getanzt. da kann ich natuerlich nicht viel machen, aber ich sehe unheimlich gerne zu, weil ich die musik sehr gerne mag und gerne den kindern zusehe wenn sie sich voellig begeistert der musik hingeben.

ganz allgemein laesst sich sagen, dass das legacy centre wohl eine eher erfolgreiche institution ist, viele leute hier herkommen um an projekten teilzunehmen oder zu leiten, und deshalb meistens etwas laeft. deshalb ist es wohl der beste platz als volunteer in kayamandi, vor allem wenn man etwas laenger bleibt wie ich. trotzdem: oft langweile ich mich und weiss nicht recht was ich machen soll. muehe damit habe aber so scheint es vor allem ich selbst, weil ich es mir nicht gewohnt bin nichts leisten zu muessen. inzwischen habe ich etwas einblicke in die funktionsweise des centres erhalalten und mir kommen ab und zu schon ein bischen zweifel, wenn ich sehe, was hier alles nicht funktioniert bzw. welche ressourcen und welches wissen hier einfach fehlt. das reicht vom geldmangel, schlechter medizinischer ausbildung bis hin zu den einfachsten computer skills und ein kleines bischen organisationstalent... ist hald eben doch afrika.

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