Tuesday, June 15, 2010

zwischenfazit :-)

Hallo ihr lieben!

mehr als die haelfte meiner zeit in kayamandi ist inzwischen vorbei und irgendwie hab ich das gefuehl dass die wochen viel zu schnell an mir vorbei ziehen... keine angst ich habe mich nicht in diesen flecken ganz im sueden des afrikanischen kontinents verliebt, dass ich gar nicht mehr hier weg will oder so. nein, ich bin mir sogar nicht einmal so sicher ob ich es hier wirklich mag. kayamandi ist wahrlich nicht der schoenste ort, um seine kinder aufwachsen zu sehen oder seinen lebensabend zu verbringen. im gegenteil, es ist doch schon ziemlich trostlos hier. natuerlich besteht kayamandi nicht nur aus shaks, sondern hat auch ganze viertel mit richtigen haeuschen, wie etwas da wo ich selber wohne. doch gerade das ist das trostlose. in kayamandi wird hauptsaechlich gewohnt. sonst laeuft hier nicht wirklich viel. es gibt gerade mal ein paar shops, wo man das wichtigste besorgen kann, dann 3 schulen, ein paar tavernen und sonst nicht viel mehr. das pulsierende leben, das man sonst aus afrika kennt gibt es hier kaum. hier schiebt kaum jemand einen karren mit handelswaren durch die gegend, keine frauen tragen schalen mit fruechten auf dem kopf herum, es gibt keine marktstaende oder ueberhaupt einen markt und abgesehen von ein paar autos auf den strassen und kindern, die spielen ist es relativ ruhig. in kayamandi wird vor allem gewont - ob in den haeusern oder den shaks - gearbeitet wird in cape town oder in stellenbosch oder irgendwo dazwischen. gependelt wird mit dem zug oder dem minibustaxi. da stellenbosch mit all seinen supermaerkten und laeden so nahe liegt gibt es wohl kein beduerfnis in kayamandi sein eigenes business zu eroeffnen. ausnahmen gibt es selbstverstaendlich, etwa ganz unten am eingang von kayamandi, wo man an verschienen staenden fruechte und gemuese oder auch kleider kaufen, sich die haare neu flechten lassen kann oder baumaterial fuer die shaks bekommt. ueberhaupt ist es da wo all die tausende von shaks stehen am lebendigsten, so koennte man hier auch gegrilltes fleisch direkt auf der strasse kaufen. das ist es dann aber schon mit dem afrika feeling. schade irgendwie. fuer andere volunteers, die noch nie in afrika waren, scheint das ganze aber nicht desto trotz sehr eindruecklich zu sein. zum beipiel minibus fahren scheint ein echtes erlebnis zu sein. natuerlich laeuft das ganze hier im prinzip gleich ab wie ich es in nigeria kennen gelernt habe, nur alles viel geordneter. die minibuse sind so etwa beinahe alle ziemlich neu und fallen nicht auseinander wie in nija, die schiebetuere wird waehrend dem fahren zudem geschlossen und die sitze sind bequem. das ganze ist also nicht so abenteuerlich und weit sicherer als es wohl in anderen afrikanischen laendern ist. alles in allem habe ich hier also das vibrierende afrika nicht gefunden. die staedte hier unten am kap (insbesondere stellenbosch) sind sehr westlich und europaeisch und ich kann es deshalb kaum erwarten mehr von suedafrika zu sehen, vor allem die laendlicheren gegenden. die meisten leute hier in kayamandi kommen urspruenglich aus eastern cape und haben ihre familie, die dort lebt. einige leben hier in shaks und haben "zu hause" richtige haeuser mit ziegen etc. die leute, die nach kayamandi kommen oder allgemein in die townships in western cape stroemen, kommen um arbeit zu finden oder fuer ihre ausbildung. nicht alle schaffen das aber, weshlab sie in ihren shaks ohne einnahmequelle verarmen. die kriminalitaet ist deshlab in diesen gegenden wohl am hoechsten. einige volunteers wurden beim passieren der strasse, die vorbei an den shaks vorbei nach stellenbosch fuehrt, ihre handys oder geld los oder aber auch die legere ueber den arm geworfene jacke. ich hoere auch sonst immer wieder geschichten, von messerstechereien und pruegeleien und vor allem am weekend hoert man die polizeisierene doch schon ab und zu. selber hab ich aber noch nie etwas gesehen oder sogar selber erlebt. auf grund der arbeitslosigkeit und den fehlenden perspektiven greiffen hier ziemlich viele leute zu alkohol. es ist unglaublich wie viele flaschen hier auf den strassen rumliegen (ueberhaupt der ganze dreck auf den strassen im vergleich zum sauberen stellenbosch) und wie viele beschwipste leute hier vorwiegend am wochenende anzutreffen sind. deshalb werde ich mit dem ort hier nicht wirklich warm, es fehlt an einer gewissen eigendynamik hier. das betrifft auch die weiterentwicklung der community, es scheint hier vor allem stillstand anstatt fortstritt zu geben. das fussballfeld, welches bis zur wm haette fertig gestellt werden sollen, ist noch nicht wirklich vorhanden, stattdessen haben die leute dort ihre shaks hingestellt... die klinik hatte bis vor kurzem kein strom (!) und korrupte lokalpolitiker machen versprechungen, die sie nicht einhalten. es ist schon ein trostloser flecken, doch es fehlt das engagement und das bemuehen hier etwas voran zu bringen - irgendwie mag ich das nicht.
andererseits hab ich hier viele gute menschen kennengelernt, die ich wirklich gut mag. motivierte, einsatzbereite menschen mit einer guten einstellung, mit traeumen und visonen fuer ihr eigenes leben, die community und das land. viele der leute, die anfangs sehr zurueckhaltend waren, kenn ich inzwischen besser und sie mich auch. ich habe sie ins herz geschlossen und weiss jetzt schon, dass ich sie bestimmt vermissen werde, wenn ich dann mal weg bin von hier...

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